Belgrad fordert Kosovo-Serben zur Teilnahme an neuer Regierung auf

Belgrad/Pristina (Prishtina) (APA) - Belgrad hat Dienstag die Kosovo-Serben zum ersten Mal zur Teilnahme an der neuen Regierung in Prishtina...

Belgrad/Pristina (Prishtina) (APA) - Belgrad hat Dienstag die Kosovo-Serben zum ersten Mal zur Teilnahme an der neuen Regierung in Prishtina aufgefordert. Die vorgezogenen Parlamentswahlen wurden im Kosovo am 8. Juni abgehalten, die endgültigen Wahlergebnisse dürften demnächst, womöglich schon am Dienstagabend, vorliegen.

Nach einem Treffen mit Vertretern der Kosovo-Serben in Belgrad sagte Marko Djuric, Leiter des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, dass es sehr wichtig wäre, dass Serben in den kosovarischen Institutionen einen Teil der Verantwortung übernähmen. Belgrad wolle nicht präjudizieren, wie die künftige Regierung des Kosovo aussehen werde. Für die serbische Volksgruppe im Kosovo sei es allerdings außerordentlich wichtig, einen möglichst großen Einfluss auf die Geschehnisse zu gewinnen, meinte der serbische Regierungsfunktionär.

Das führende serbische Wahlbündnis „Srpska“ hatte sich bei den vorgezogenen Parlamentswahlen laut vorläufigen Wahlergebnissen 4,17 Prozent der Stimmen gesichert. Den Sprung ins Parlament durfte auch eine weitere Kandidatenliste der serbischen Volksgruppe geschafft haben. Entsprechend der Verfassung stehen den Minderheitengruppen 20 von 120 Parlamentssitzen zu. Zehn davon sind den Serben vorbehalten.

Nach der Regierungsbildung in Prishtina werden weitere Schritte bei der im Vorjahr zwischen Serbien und dem Kosovo vereinbarten Bildung der Gemeinschaft der serbischen Gemeinden erwartet.

Unter den führenden albanischen Parteien im Kosovo tobt unterdessen weiterhin der Streit darüber, welcher Partei das Recht zukommen soll, den neuen Ministerpräsidenten zu stellen. Die bisher regierende Demokratische Partei (PDK) von Hashim Thaci, die den Urnengang mit etwa 30 Prozent der Stimmen gewonnen hat, beharrt darauf, ebenso wie drei führende Oppositionsparteien. Die Demokratische Liga, die Allianz für die Zukunft und die Initiative für den Kosovo haben sich laut heutigen Medienberichten in Prishtina zusammen allerdings nur 47 von 120 Sitzen gesichert. Die Rolle des Königsmachers dürfte sin jedem Fall den Minderheitengruppen zukommen.