1914/2014 - Chronologie vom Attentat bis zum Krieg
Wien (APA) - Das Attentat von Sarajevo führte nicht sofort zum Ersten Weltkrieg. Jener Zeitraum von fünf Wochen, in dem aus einem regionalen...
Wien (APA) - Das Attentat von Sarajevo führte nicht sofort zum Ersten Weltkrieg. Jener Zeitraum von fünf Wochen, in dem aus einem regionalen Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien ein kontinentaler Krieg wurde, fand als „Julikrise“ den Eingang in die Geschichtsbücher. Eine Chronologie:
~ 28. Juni: Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers
Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie
Herzogin von Hohenberg in Sarajevo.
29. Juni: Kaiser Franz Joseph reist von seinem Sommersitz Bad
Ischl nach Wien. Um den Monatswechsel fällt dort die
Entscheidung zum Krieg gegen Serbien.
4. Juli: Der österreichische Spitzendiplomat Alexander Hoyos
reist nach Wien und erhält dort die Zusicherung, dass
Deutschland Österreich-Ungarn im Konflikt mit Serbien
unterstützen wird („Blankoscheck“).
7. Juli: Der ungarische Ministerpräsident Istvan Tisza
warnt im gemeinsamen Ministerrat in Wien vor einem
Militärschlag ohne vorherige diplomatische Schritte.
10. Juli: Der Spitzenbeamte Wiesner reist nach Sarajevo, um
die Hintergründe des Attentats und mögliche Spuren
nach Belgrad zu untersuchen.
13. Juli: Wiesner telegrafiert nach Wien, in den Einvernahmen
der Attentäter sei „kaum anfechtbar“ festgestellt worden,
dass das Attentat „in Belgrad beschlossen und unter
Mitwirkung serbischer Staatsbeamten vorbereitet“ wurde.
14. Juli: Im Palais Strudlhof in Wien-Alsergrund befasst sich die
Regierungsspitze erstmals mit der Formulierung des Ultimatums
an Serbien. Es soll so verfasst werden, dass es
für Belgrad unannehmbar ist.
19. Juli: Einigung auf den definitiven Text des Ultimatums.
Es verlangt insbesondere die Mitwirkung
österreichischer Organe bei den Untersuchungen zu
den Hintergründen des Attentats.
20. Juli: Frankreichs Staatspräsident Raymond Poincare trifft in
St. Petersburg ein. Gegenseitige französisch-russische
Zusicherung der Bündnistreue.
21. Juli: Der Text der geplanten kaiserlichen Kriegsproklamation
„An Meine Völker“ wird den Ministerpräsidenten
Österreichs und Ungarns, Graf Karl Stürgkh und Graf
Istvan Tisza, zur streng vertraulichen Kenntnisnahme
zugeleitet. Darin heißt es, Serbien habe „den Weg
der offenen Feindseligkeiten betreten (...) Diesem
unerträglichen Treiben muss Einhalt geboten werden“.
23. Juli: Das auf 48 Stunden befristete Ultimatum wird in Belgrad
übergeben.
25. Juli: Nach der ausweichenden Antwort Serbiens bricht
Österreich-Ungarn die diplomatischen Beziehungen ab.
Russland sichert Serbien seine Unterstützung zu,
falls österreichische Truppen die serbische Grenze
überschreiten sollten.
26. Juli: Britischer Vermittlungsversuch: London ersucht Berlin,
Wien dazu zu bewegen, die serbische Antwort als
Verhandlungsgrundlage zu akzeptieren, und schlägt
eine Botschafterkonferenz vor.
28. Juli: Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg.
30. Juli: Russische Generalmobilmachung.
31. Juli: Kaiser Franz Joseph I. unterzeichnet den Befehl zur
Generalmobilmachung Österreich-Ungarns. Die deutsche
Regierung fordert Russland ultimativ auf (12-Stunden-
Frist), die Mobilmachung zurückzunehmen; gleichzeitig
richtet sie ein Ultimatum an Frankreich, im Fall eines
deutsch-russischen Kriegs neutral zu bleiben.
1. August: Deutsche Kriegserklärung an Russland. Frankreich ordnet
die Mobilmachung an.
2. August: Deutsche Truppen marschieren in Luxemburg ein. Belgien
wird ultimativ aufgefordert, den Durchmarsch deutscher
Truppen zuzulassen.
3. August: Deutsche Kriegserklärung an Frankreich und deutscher
Einmarsch in Belgien.
4. August: Großbritannien, Garantiemacht der belgischen
Neutralität, betrachtet sich als im Kriegszustand.
6. August: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland.
11./12. August: Kriegserklärungen Frankreichs und Großbritanniens
an Österreich-Ungarn. ~ (Grafik Nr. 0268-14, Format 134 x 190 mm)