Steigende Ölpreise wegen Irak-Krise können Konsumklima gefährden

Nürnberg (APA/dpa) - Autofahrer mussten zuletzt tiefer in die Tasche greifen: Die Preise an den Tankstellen sind wegen der Kämpfe im Irak de...

Nürnberg (APA/dpa) - Autofahrer mussten zuletzt tiefer in die Tasche greifen: Die Preise an den Tankstellen sind wegen der Kämpfe im Irak deutlich gestiegen. Sollte dies dauerhaft so weitergehen, könnte das auch das gute Konsumklima in Deutschland gefährden, warnen Experten.

Eine weitere Eskalation der Kämpfe im Irak könnte nach Einschätzung von Konsumexperten Folgen für die Verbraucherstimmung in Deutschland haben. Wenn die islamistischen Isis-Gruppen Ölförderanlagen in ihre Gewalt bringen und damit die Versorgung gefährden würden, könnte sich dies über steigende Energiepreise auch auf das bisher ausgesprochen gute Konsumklima hierzulande auswirken, sagte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg.

„Die Ereignisse im Irak selbst haben nicht unmittelbar diesen großen Einfluss auf die Verbraucherstimmung“, erläuterte Bürkl. „Aber wenn es in der Folge dieses Konflikts zu einem starken dauerhaften Anstieg der Energiepreise kommt, weil die Märkte befürchten, dass es bei der Energieversorgung zu Knappheiten kommen kann, dann ist das ein Risiko für das Konsumklima.“ In den vergangenen Tagen hatte der Vormarsch der extremistischen Gruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (Isis) die Ölpreise in die Höhe getrieben. Höhere Ölpreise wirken sich in der Regel mit Verspätung auch auf die Benzinpreise aus.

Der Spritpreis gilt als besonders sensibler Faktor für die Verbraucherstimmung. „In der Vergangenheit war es häufig so, dass die Benzinpreise als Signalpreise wirkten, weil es ein sehr öffentlicher Preis ist, der unmittelbar am Straßenrand sichtbar ist“, erklärte Bürkl. Allerdings lägen die Kosten für Benzin und Diesel noch immer unter den Spitzenwerten des vergangenen Jahres.

Hinzu komme, dass derzeit keine Heizsaison sei, sich steigende Preise für Heizöl also für die Verbraucher im Moment kaum bemerkbar machten. „Das kann im Herbst zum Thema werden“, schilderte Bürkl. Dann könnte sich auch ein weiterer Konflikt auf die Geldbörse hiesiger Verbraucher auswirken: „Wenn es in dem Streit zwischen der Ukraine und Russland tatsächlich dazu kommt, dass die Ukraine Gas und Öl abzapft, das eigentlich für den Westen bestimmt ist, und es deshalb hier zu Engpässen kommen sollte, hätte das sicher ebenfalls Auswirkungen“, betonte Bürkl. Derzeit jedoch gebe es in der EU genügend Vorräte.