Zwischen „Bürokratie-Kram“ und der Freude am Radsport
Der Tiroler Radsportverband veranstaltet am Sonntag (11 Uhr) die Straßen-Staatsmeisterschaften. Start: Kaltenbach. Ziel: Igls (175 km).
Von Christof Strasser
Innsbruck –Ohne Genehmigungen geht heutzutage gar nichts mehr. In Österreich bzw. in Tirol ein Radrennen durchzuführen, war vielleicht vor fünf Jahren noch einigermaßen lukrativ und machte „Spaß“. Mittlerweile, so diskutierten Verbandsmitglieder gestern im Rahmen einer Pressekonferenz, habe sich jedes noch so kleine Event zu einem bürokratischen Spießrutenlauf entwickelt. Kein Wunder, dass mancher langjährige Veranstalter langsam aber doch das Handtuch schmeißt (oder es bereits geschmissen hat). Frank Rietzler und sein Pitztaler Mountainbike-Marathon sind nur ein Beispiel dafür.
Harald Baumann, Präsident des Tiroler Radsportverbandes, scheint hingegen die Freude noch nicht verloren zu haben. Aber auch er beginnt langsam mit der Gesetzgebung zu hadern: „Einfach ist es nicht mehr.“
Anlässlich des 120-jährigen Bestehens des Radsportverbandes findet am Sonntag die Straßen-Staatsmeisterschaft für Elite- und U23-Fahrer in Tirol statt. Von Kaltenbach (Zillertal) führt die Strecke (175 km, 1850 Hm) zum Ziel bei der Patscherkofelbahn in Igls, gespickt mit einigen selektiven Anstiegen (Terfens – Gnadenwald bzw. Hasental), vier Schleifen im Zillertal und zwei Runden durch Igls.
16 Teams mit 120 Startern sind gemeldet, mit dem Tirol Cycling Team und dem Raiffeisen Radteam Tirol auch zwei heimische Mannschaften. Favorit ist der Oberösterreicher Riccardo Zoidl (Team Trek). Eine echte Kampfansage gibt’s aber vom Cycling Team Tirol rund um Patrick Bosman (Kramsach) und Martin Weiss (Innsbruck). „Wir setzen alles daran, einen aus unserem Team zum Titel zu führen“, sind sich die beiden jungen Tiroler einig.
Der Stubaier Radprofi Stefan Denifl (IAM Cycling), der für die Tour de France nicht nominiert wurde, ist zwar auf der Startliste zu finden. Ob er letztendlich am Sonntag in die Pedale tritt oder nicht, hängt wohl davon ab, ob seine langwierige Knieverletzung abgeklungen ist.