Polizeikontrolle auf Wiener Partyschiff hat gerichtliches Nachspiel
Wien (APA) - Das Ende einer Party auf einem Wiener Donaukanal-Schiff hatte am Mittwoch ein gerichtliches Nachspiel. Zwei Polizisten wollten ...
Wien (APA) - Das Ende einer Party auf einem Wiener Donaukanal-Schiff hatte am Mittwoch ein gerichtliches Nachspiel. Zwei Polizisten wollten wegen Anrainerbeschwerden dem Treiben ein Ende bereiten, doch die Amtshandlung geriet völlig aus dem Ruder. Angeklagt waren ein 32-JĂ€hriger und seine Freundin u.a. wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Die beiden erhoben jedoch schwere VorwĂŒrfe gegen die Polizei.
Laut Anwalt Josef Wegrostek seien die beiden von den Beamten, die sich an dem Morgen des 19. Oktober u.a. Beistand von der Wiener Polizei-Sondereinheit WEGA holten, attackiert und geschlagen worden. Am Kommissariat habe man die beiden dann stundenlang separat in eine Zelle gesperrt, ohne ihnen anwaltlichen Beistand zu ermöglichen. Man habe sie teilweise entkleidet, geschlagen, nicht auf die Toilette gehen lassen und ihnen nichts zu trinken gegeben, fasste der Anwalt zusammen. Die Frau berichtete, sie mehrmals nach einem Arzt verlangt, doch die Polizisten haben gesagt, âdu dreckige Kuh, du Hure, zieh dich aus, du stinkst.â
DemgegenĂŒber stand die Aussage der Polizei: Der 32-JĂ€hrige hĂ€tte lautstarken Protest wegen des Abbruchs der Party eingelegt. Bei einem Gerangel hĂ€tte er einem Beamten einen Faustschlag im Gesicht versetzt, sodass seine Brille zu Bruch ging, was dem Mann auch einen Anklage wegen schwerer Körperverletzung einbrachte. Als die Beamten den 32-JĂ€hrigen deswegen festnehmen wollten, dĂŒrften andere PartygĂ€ste das zu verhindern versucht haben. âDie meisten PartygĂ€ste waren gegen uns. Sie haben gesagt, warum schlagt ihr die GĂ€ste, was aber nie passiert istâ, berichtete der 23-jĂ€hrige Polizist. Der Angeklagte sagte, dass er im Zuge dessen gegen eine TĂŒr und eine Wand gestoĂen wurde.
Der 25-jĂ€hrigen Freundin des Beschuldigten wurde vorgeworfen, mit Bierdosen geworfen und Beamte gerempelt zu haben. âSie haben ihn (den 32-JĂ€hrigen, Anm.) mit voller Wucht ĂŒber den Gang geschleudert und dann ĂŒber den Boden gezerrtâ, sagte die junge Frau. Sie habe sehen wollen, was mit ihrem Freund passiert. âIch hatte weder eine Dose in der Hand noch hab ich versucht, jemanden damit anzugreifenâ, erklĂ€rte die Jus-Studentin.
Wegen ihres laut Zeugenaussage âaggressiven und bedrohlichenâ Verhaltens wurde die Frau ebenfalls festgenommen. âHaben Sie sich gegen die Festnahme gewehrt?â, fragte Richterin Olivia-Nina Frigo. âNein, ich wusste ja nicht einmal, was passiert, dass man mir Handschellen anlegt. Niemand hat mit mir gesprochen. Ich hatte durch das Verdrehen der Arme unheimliche Schmerzenâ, berichtete die Frau von zarter Statur. Als sie vom Schiff gebracht wurde, sei sie beim Donaukanal gegen einen Baum gedrĂŒckt worden. Dort seien ihr von Beamtinnen auch SchlĂ€ge versetzt worden, das beweise laut Anwalt auch ein Handyvideo beweisen, das von einem Partygast aufgenommen worden war.
Insgesamt waren an die 30 Polizisten bei dem Vorfall im Oktober 2013 im Einsatz. Morgen, Donnerstag, wird die Verhandlung mit der Einvernahme zahlreicher Zeugen fortgesetzt.