Parmalat-Gründer Tanzi zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt

Rom (APA) - Elf Jahre nach der spektakulären Pleite des italienischen Lebensmittelkonzerns Parmalat ist Firmengründer Calisto Tanzi am Mittwoch zu weiteren dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Tanzi war Hauptangeklagter in einem Berufungsprozess in Bologna wegen des betrügerischen Bankrotts der Parmalat-Tochter Parmatour, die im Touristikbereich spezialisiert war.

Für den 75-jährigen Tanzi wurde die erstinstanzliche Strafe von neun Jahren und zwei Monaten reduziert. Insgesamt muss Tanzi wegen der Parmalat-Pleite jetzt 21 Jahren und fünf Monate Haft absitzen. Die ehemalige „Nummer eins“ der Bank BPL, Giampiero Fiorani, der erstinstanzlich zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden war, wurde beim Berufungsprozess am Mittwoch freigesprochen. Die enorme Verschuldung, die Parmatour angesammelt hatte, führte im November 2003 zum Zusammenbruch des Milchriesen.

Tanzi war bereits im vergangenen März wegen der Parmalat-Pleite letztinstanzlich zu 17 Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt worden. Er sitzt seitdem in seiner Heimatstadt Parma im Gefängnis.

Parmalat war Ende 2003 unter einer Schuldenlast von 14 Mrd. Euro zusammengebrochen. Die Schulden waren achtmal so hoch wie offiziell bekannt. Ein Konkursverwalter sanierte den weitverzweigten Konzern und konzentrierte die Aktivitäten erfolgreich auf das Kerngeschäft. Im Oktober 2005 kehrte das Unternehmen an die Börse zurück. Im Zusammenhang mit der Firmenpleite sind noch weitere Verfahren anhängig.