Airbag-Skandal nagt an Gewinn von Zulieferer Takata
Tokio/Detroit (Michigan) (APA/Reuters) - Ein Airbag-Rückrufskandal könnte dem japanischen Autozulieferer Takata in diesem Jahr erneut den Ge...
Tokio/Detroit (Michigan) (APA/Reuters) - Ein Airbag-Rückrufskandal könnte dem japanischen Autozulieferer Takata in diesem Jahr erneut den Gewinn kosten. Unternehmenschef Shigehisa Takada bat auf der Hauptversammlung am Donnerstag die Aktionäre wegen der Probleme um Entschuldigung, äußerte sich aber nicht zu den Kosten.
Die Affäre zieht unterdessen immer weitere Kreise: Die Opel-Mutter General Motors gab bekannt, den nächsten Rückruf wegen fehlerhafter Airbags vorzubereiten. Zulieferer ist auch hier das japanische Unternehmen, zu dessen Kunden auch Toyota, Honda, Nissan, Mazda, BMW, Chrysler und Ford gehören.
Konzernchef Takada erklärte, die Kosten würden noch berechnet. Für das laufende Geschäftsjahr hat Takata bisher einen Gewinn von umgerechnet 157 Mio. Dollar (115,3 Mio. Euro) in Aussicht gestellt. Experten rechnen mit Rückrufkosten von 500 Mio. Dollar in diesem Zeitraum, was für Takata zum zweiten Nettoverlust innerhalb von drei Jahren führen könnte.
Auch deshalb musste sich das Management auf der Hauptversammlung Fragen seiner Aktionäre stellen, deren Papiere seit Jahresbeginn fast 30 Prozent an Wert verloren haben. Die Anteilseigner seien auf das Unternehmen stolz gewesen, sagte der Lehrer Shinji Sakagami. Es sei ein Schock gewesen, als er erfahren habe, dass Menschen gestorben seien. „Ich denke nicht, dass ich die Aktien behalten werde.“ In den vergangenen fünf Jahren mussten mehr als zehn Millionen Autos in die Werkstätten, weil Takata-Airbags explodieren könnten.
Die Probleme nagen am Image des Konzerns. „Es gibt die Sorge, dass Aufträge von Autoherstellern wegen der Rückrufe zurückgehen könnten“, sagte Koji Endo, Analyst von Advanced Research.
Bei GM ist von den neuen Airbag-Problemen diesmal das Chevrolet-Modell Cruze betroffen. Rund 33.000 Fahrzeuge seines Verkaufsschlagers in Nordamerika der Baujahre 2013 und 2014 müssten womöglich in die Werkstätten. Es bestehe die Gefahr, dass der Fahrer-Airbag bei einem Unfall nicht ausgelöst werde.
GM hat bereits in diesem Jahr 21.000 Cruze-Wagen aus dem Modelljahr 2012 wegen Airbag-Problemen zurückgerufen. Insgesamt rief der Konzern 2014 weltweit rund 20 Millionen Autos zur Reparatur. Im Mittelpunkt der Pannenserie steht ein Zündschloss-Defekt, der seit Jahren im Unternehmen bekannt war und zu mindestens 13 Todesfällen geführt haben soll.