Mehr als 20 Festnahmen im Niger wegen Babyhandels

Niamey (APA/AFP) - Wegen des Handels mit Babys sind im westafrikanischen Niger zahlreiche Verdächtige festgenommen worden, darunter die Ehef...

Niamey (APA/AFP) - Wegen des Handels mit Babys sind im westafrikanischen Niger zahlreiche Verdächtige festgenommen worden, darunter die Ehefrauen zweier ranghoher Politiker. Mehr als 20 Verdächtige, überwiegend Frauen, seien am Montag im Zuge internationaler Ermittlungen festgenommen worden, verlautete am Donnerstag vonseiten der Polizei in der Hauptstadt Niamey.

Unter den Festgenommenen sind demnach die Ehefrau des ehemaligen Premierministers des Niger und jetzigen Parlamentspräsidenten, Hama Amadou, der als möglicher Herausforderer von Staatschef Mahamadou Issoufoui bei der Präsidentschaftswahl 2016 gilt. Auch die Ehefrau von Landwirtschaftsminister Abdou Labo wurde demnach festgenommen. Unter den Festgenommenen seien zudem Mitarbeiter von Kliniken und von Behörden, die Geburten registrieren.

Den Angaben zufolge werden zahlreiche Verdächtige beschuldigt, Frauen als Mütter fremder Kinder deklariert zu haben. Die Babys sollen von Nigeria über Benin in den Niger verschleppt worden sein. „Das Netzwerk wird überwiegend von Paaren genutzt, die keine Kinder bekommen konnten“, hieß es in Ermittlerkreisen.

Im Nachbarland Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, werden regelmäßig „Baby-Fabriken“ aufgedeckt - Privatkliniken, in denen junge Mädchen oder Frauen ihre Babys zur Welt bringen und anschließend an kinderlose Paare verkaufen. Einige der Mütter sind durch Vergewaltigung schwanger geworden, meist handelt es sich aber um andere ungewollte Schwangerschaften. Während kinderlose Paare mehrere tausend Euro für ein Baby zahlen, bekommen die leiblichen Mütter lediglich rund 150 Euro.