ÖIAG - „Russische Maschine“ Wolf in Startlöchern für AR-Chefposten
Wien (APA) - Zwar ist noch nichts fix, seine offizielle Wahl steht noch aus. Aber die Zeichen deuten darauf hin, dass Ex-Magna-Manager Siegf...
Wien (APA) - Zwar ist noch nichts fix, seine offizielle Wahl steht noch aus. Aber die Zeichen deuten darauf hin, dass Ex-Magna-Manager Siegfried Wolf der neue Aufsichtsratschef der Staatsholding ÖIAG wird. Der 56 Jahre alte Bauernsohn und gelernte Werkzeugmacher aus der Oststeiermark gilt als Anpacker und ist derzeit auch Aufsichtsratschef bei Oleg Deripaskas Russian Machines, was ihm zuletzt Kritik brachte.
Die Tätigkeit beim Konzern des russischen Oligarchen Deripaska und ein angebliches Vertrauensverhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin brachte Wolf zuletzt politisch nicht nur Freunde. Erst vor wenigen Tagen lobte Wolf Putin bei einer Veranstaltung in Graz in hohen Tönen. Führungsqualitäten, wie sie Putin beweise, könne auch die EU brauchen. Wolf sitzt bis 2015 auch im Aufsichtsrat des heimischen Bauriesen Strabag, an der Deripaska Anteile hält.
Ebenso ist Wolf bei der Verbund AG vorerst noch bis 2015 Aufsichtsratsmitglied. Bei Siemens Österreich war er Mitglied im Aufsichtsgremium. Als Aufsichtsrat der ÖIAG fungierte der Mann mit der Blitzkarriere ab Sommer 2008 auch als Chefverhandler beim Verkauf des Bundesanteils der Austrian Airlines (AUA).
Der bisherige Präsident der ÖIAG, Peter Mitterbauer, der Wolf wegen des turnusmäßigen Auslaufen seines Mandates als seinen Nachfolger vorschlägt, attestierte Wolf „Handschlagqualität“. Er sei ein „guter und verlässlicher Mann“, sagte Mitterbauer. Die Nähe Wolfs zu Putin ist für Wolf „kein Makel“. Wolf habe auch für Österreich viel Gutes geleistet, man solle seine Qualifikationen nicht ausschließlich auf seine Tätigkeit in Russland reduzieren.
Seine Karriere begann Wolf mit seiner Ausbildung zum Werkzeugmachermeister bei Philips. Ab 1981 war er bei den Vereinigten Metallwerken Wien in der Qualitätskontrolle, in Form einer Abendschule absolvierte er zeitgleich bis 1985 eine HTL für Machinenbau-Betriebstechnik. Ab 1983 war er im Qualitätswesen der Hirtenberger AG und später auch Werksdirektor und Gesamtprokurist. Dann ging es 1995 zu Magna - vorerst als Präsident der Magna Europa AG. Ab 1999 bis 2001 war Wolf zusätzlich Vice Chairman der Magna International Inc, wurde damit zu Frank Stronachs rechter Hand. 2001 und 2002 war Wolf CEO der Magna Steyr AG, von 2002 bis 2005 Vice Chairman der Magna International. Nachdem Stronach 2005 diesen Posten zurücklegte wurde Wolf schließlich CEO der Magna International Inc. 2010 legte er diese Funktion im November zurück und wurde Aufsichtsratschef von Deripaskas Russian Machines.
Übrigens: Gemeinsame Sache wollten Wolf und Deripaska schon mit ihrem Rettungskonzept für den deutschen Autobauer Opel machen. Magna wollte gemeinsam mit Deripaskas Autobauer GAZ und der staatlichen russischen Sberbank bei Opel einsteigen. Im September 2009 hatten sie bereits die Zusage der Opel-Mutter General Motors - zwei Monate später sagten die Amerikaner den vor allem von Wolf vorangetriebenen Deal aber überraschend wieder ab.
Wolf, geboren am 31. Oktober 1957, ist verheiratet und hat zwei Töchter.
~ WEB http://www.oiag.at ~ APA282 2014-06-26/12:59