WM 2014

Uruguay beruft gegen WM-Sperre, Suarez plant bereits Heimreise

Luis Suarez büßt für seine Beiß-Attacke im WM-Spiel gegen Italien: Die FIFA sperrte den Uruguay-Stürmer für neun Spiele bzw. vier Monate.

Rio de Janeiro – Uruguays Stürmerstar Luis Suarez hat seine Beißattacke im WM-Spiel gegen Italien teuer bezahlt. Die WM in Brasilien ist für den 27-Jährigen gelaufen. Der Angreifer wurde am Donnerstag von der Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes (FIFA) mit einer Sperre von neun Länderspielen bzw. vier Monaten belegt. Suarez darf damit auch bis Ende Oktober nicht für seinen Club Liverpool spielen.

Verhalten kann nicht toleriert werden

„So ein Verhalten kann auf keinem Fußball-Platz toleriert werden, besonders nicht bei einer WM, wenn die Augen von Millionen von Menschen auf die Stars auf dem Feld gerichtet sind“, begründete der Chef der FIFA-Disziplinarkommission, Claudio Sulser, am Donnerstag in Rio de Janeiro. Suarez hatte Gegenspieler Giorgio Chiellini am Dienstag im entscheidenden Gruppenspiel in Natal zehn Minuten vor Schluss vom Schiedsrichter unbemerkt in die Schulter gebissen.

Die FIFA-Richter sprachen die Sanktionen nachträglich nach Ansicht der TV-Bilder aus. Die Sperre gilt für neun Länderspiele. Dazu wurde Suarez neben einer Geldstrafe von 100.000 Schweizer Franken (82.200 Euro) auch für vier Monate von allen mit Fußball in Verbindung stehenden Aktivitäten ausgeschlossen. Der Uruguay-Star, in der vergangenen Saison Torschützenkönig der englischen Premier League, fehlt Liverpool damit in den ersten neun Ligaspielen sowie zum Auftakt der Champions League.

Suarez ist ein Wiederholungstäter. Der Angreifer hat in den vergangenen Jahren bereits zweimal Gegenspieler gebissen und dafür lange Sperre ausgefasst. Für eine Beißattacke gegen PSV Eindhovens Otman Bakkal im November 2010 fasste der damalige Ajax-Amsterdam-Spieler sieben Spiele aus, für ein ähnliches Vergehen gegen Chelseas Branislav Ivanovic im April des Vorjahres deren zehn.

Verband legt Berufung ein, Suarez reist ab

Uruguay wird wie erwartet gegen die harte Strafe für Luis Suarez berufen. Das sagte Uruguays Verbands-Vize-Präsident Jorge Barrera am Donnerstag gegenüber lokalen Medien. Suarez selbst wollte noch am Donnerstag die Heimreise nach Uruguay antreten. Der 27-Jährige war dazu auch gewissermaßen gezwungen, darf er sich doch nicht länger im WM-Camp Uruguays aufhalten.

Uruguays Kapitän Diego Lugano prangerte die Sperre des Topstürmers jedenfalls an. „Empörung, Ohnmacht, das fühlen wir alle. Wir hätten alle gerne eine gerechtere Welt, aber so eine Welt existiert einfach nicht. Sie beurteilen uns nicht nach dem gleichen Recht“, schrieb der Innenverteidiger am Donnerstag auf Facebook. Der Achtelfinal-Partie gegen Kolumbien am Samstag blickte er trotzdem optimistisch entgegen. „Meine Mannschaft kann nichts stoppen. Wir werden weitergehen mit Demut, Einheit, Engagement, Erkenntnis der Fehler und mit erhobenem Kopf.“

Adidas stellt Zusammenarbeit ein

Konsequenzen zog indes der Sportartikelhersteller adidas, der sämtliche Werbemaßnahmen mit dem Liverpool-Stürmer während der WM stoppte. „Adidas duldet das jüngste Verhalten von Luis Suarez nicht. Wir werden ihn noch einmal an die hohen Verhaltensstandards erinnern, die wir an unsere Spieler stellen. Wir planen keine weiteren Marketingaktivitäten mit Suarez während der Fußballweltmeisterschaft 2014“, sagte Unternehmenssprecher Oliver Brüggen. (APA)