UN-Appell zur Aussetzung von Hinrichtung junger Iranerin

Teheran/Nikosia/New York (APA/AFP) - Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hat Teheran aufgefordert, die „bevorstehende“ Hinrichtung ...

Teheran/Nikosia/New York (APA/AFP) - Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hat Teheran aufgefordert, die „bevorstehende“ Hinrichtung einer jungen Iranerin wegen Ermordung ihres Mannes auszusetzen. In einer am Donnerstag in Genf veröffentlichten Erklärung protestierte Pillay gegen den „unannehmbaren Einsatz der Todesstrafe gegen minderjährige Kriminelle im Iran“. Nach UN-Angaben warten dort 160 von ihnen auf ihre Hinrichtung.

Die mittlerweile 21 Jahre alte Rasieh Ebrahimi war für schuldig befunden worden, ihren Mann 2009 im Alter von 17 Jahren ermordet zu haben. Ihr Anwalt machte geltend, dass die Todeskandidatin, die mit 14 Jahren zwangsverheiratet wurde und ein Jahr später ein Kind bekam, Opfer häuslicher Gewalt war.

Am 17. Juni forderte der Anwalt der iranischen Nachrichtenagentur Mehr zufolge die oberste Justizbehörde auf, die Hinrichtung auszusetzen und zu prüfen, ob Ebrahimi damals die nötige „Reife“ gehabt habe, um ihre Tat zu verstehen. Die Hinrichtung war ursprünglich bereits für Ende April vorgesehen. Die Staatsanwaltschaft der westiranischen Stadt Ahwas bewirkte jedoch einen Aufschub.

In Pillays Erklärung heißt es, die Hinrichtung Minderjähriger sei durch das Völkerrecht - „unabhängig von den Umständen des Verbrechens“ - eindeutig verboten. Es verstoße auch gegen entsprechende internationale Verpflichtungen, die der Iran unterzeichnet habe. Im April sei in Isfahan ein weiterer minderjähriger Delinquent wegen Drogenvergehen gehenkt worden. Der 17-jährige Afghane namens Jannat Mir habe weder einen Anwalt gehabt noch Unterstützung vom Konsulat seines Landes bekommen. 2013 wurden der UNO zufolge im Iran mindestens 500 Menschen hingerichtet, größtenteils wegen Rauschgiftkriminalität.