Prozess 2 - Angeklagter von Häftlingen sowohl be- als auch entlastet

Wels/Gmunden (APA) - Der Angeklagte im Prozess nach einer tödlichen Sex-Attacke ist am Nachmittag sowohl be- als auch entlastet worden. Ein Zeuge, mit dem der Beschuldigte im Gefängnis war, sagte aus, dass ihm der 39-Jährige die Tat gestanden habe. Ein anderer Mithäftling sagte hingegen, dass ihm dieser zwar von dem Seitensprung erzählt, aber betont habe, der Frau keine Verletzungen zugefügt zu haben.

Der Angeklagte habe ihm erzählt, dass er und das spätere Opfer bereits länger eine Affäre gehabt hätten und er diese beenden hätte wollen, so der Mithäftling. Laut seinen Schilderungen soll der 39-Jährige im Garten der Frau einen Stein genommen und ihr damit ins Gesicht geschlagen haben. Das Ganze sei im Affekt passiert und nicht geplant gewesen. Der Zeuge, der in Abwesenheit des Beschuldigten einvernommen wurde, beschrieb ihn als gefühlskalt.

Er habe ihn angerufen und um Hilfe gebeten, berichtete ein weiterer Zeuge, der als Jurist mit dem Angeklagten zusammengearbeitet hatte. Bei einem Treffen soll er ihm erzählt haben, dass er mit einer älteren Frau lediglich Geschlechtsverkehr gehabt habe, diese aber nun schwer verletzt in ihrem Garten gefunden worden sei und er nicht wisse, wie er sich verhalten soll. Der Kollege riet ihm, mit einem Anwalt zur Polizei zu gehen. Sie hätten später noch öfter miteinander telefoniert, er habe dabei das Gefühl gehabt, dass der 39-Jährige davon ausgegangen sei, dass er mit den Verletzungen des Opfers in Zusammenhang gebracht werde.

Kommenden Montag wird der Prozess fortgesetzt, dann werden die Gutachten - u.a. des Kriminalpsychologen Thomas Müller und der Psychiaterin Adelheid Kastner - erörtert. Sie bescheinigt dem Angeklagten Zurechnungsfähigkeit, aber auch Aggressivität, wenn sein öffentliches Ansehen in Gefahr sei, und eine „emotionale Verarmung“. Ein Urteil ist für Mittwoch geplant.