Süditalienische ‚Ndrangheta breitet sich in Norditalien aus
Rom (APA/AFP) - Die Mafia-Organisation ‚Ndrangheta aus dem süditalienischen Kalabrien dringt zunehmend nach Norditalien vor. Laut einem Beri...
Rom (APA/AFP) - Die Mafia-Organisation ‚Ndrangheta aus dem süditalienischen Kalabrien dringt zunehmend nach Norditalien vor. Laut einem Bericht, den die italienische Beobachtungsstelle für organisierte Kriminalität am Donnerstag vorlegte, breiten sich ‚Ndrangheta-Familien in immer mehr Kleinstädten in wohlhabenden norditalienischen Regionen wie der Lombardei und dem Piemont aus.
Neue polizeiliche Untersuchungen zeigten, dass Politik und Behörden dort „zunehmend anfällig“ für eine Infiltration durch die Mafia seien. Rund um Großstädte wie Turin, Parma oder Triest siedeln sich dem Bericht zufolge immer mehr Mafia-Familien an. Besonders betroffen ist demnach die Lombardei. Allein in der Stadt Buccinasco bei Mailand sei die Einwohnerzahl in weniger als 30 Jahren von 10.000 auf 27.000 gestiegen - die Mafia-Experten sehen darin einen Beweis für die gezielte Ansiedlung von ‚Ndrangheta-Familien.
Laut dem Bericht versucht die Mafia in Norditalien, Einfluss auf die örtlichen Regierungen zu nehmen und ganze Wirtschaftszweige an sich reißen. Die ‚Ndrangheta profitiert demnach von der niedrigeren Polizeipräsenz im Norden und dem fehlenden Fachwissen im Umgang mit dem organisierten Verbrechen bei den dortigen Behörden. Mafia-Mitglieder lassen sich demnach auch in Gemeinderäte wählen.
Die ‚Ndrangheta ist eine der mächtigsten Mafia-Vereinigungen Italiens und stammt ursprünglich aus dem süditalienischen Kalabrien. Sie verdient viel Geld mit Kokainhandel. Die Region Kalabrien dient ihr dabei als Drehkreuz für den Drogenverkehr von Südamerika nach Europa. Erst kürzlich hatte Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi der weit verbreiteten Korruption in Norditalien den Kampf angesagt.