Pilz überrascht Wolf mit Gazprom-Einstiegsplänen bei OMV

Wien/Moskau (APA) - Der Grünpolitiker Peter Pilz und zwei von Reuters zitierte „Insider“ haben Informationen verbreitet, wonach der russisch...

Wien/Moskau (APA) - Der Grünpolitiker Peter Pilz und zwei von Reuters zitierte „Insider“ haben Informationen verbreitet, wonach der russische Gasriese Gazprom beim österreichischen Ölkonzern OMV einsteigen wolle. Der bisherige Partner der Republik Österreich als OMV-Eigentümer, der Staatsfonds von Abu Dhabi IPIC, wolle sich zurückziehen.

Die ÖIAG hält 31,5 Prozent der OMV-Aktien und hat dieses Paket mit den 24,9 Prozent von IPIC in einem sogenannten Syndikatsvertrag gebündelt.

Die ÖIAG erklärte, man habe keine Hinweise für Ausstiegspläne von IPIC. Der heute frisch gekürte Aufsichtsratschef der ÖIAG, Siegfried Wolf, zeigte sich bei seiner Antritts-Pressekonferenz ebenfalls überrascht: „Dass die Gazprom bei der OMV einsteigen will, ist uns völlig neu, das kennen wir nicht“, sagte er. Auch von Plänen des Kernaktionärs IPIC, sich aus der OMV zurückzuziehen, weiß Wolf nach eigenen Angaben nichts. Man habe seit langem eine gute Syndikatsbeziehung. „Ich bin genauso überrascht wie Sie auch von dieser Ankündigung, von wem sie auch immer kommt.“

Von Gazprom und IPIC lagen am Donnerstagabend keine Stellungnahmen vor.

Peter Pilz sieht in dem Schritt einen „strategischen Angriff des Kremls auf die OMV“. Er habe „konkrete Hinweise“ von mehreren Quellen, dass der OMV-Großaktionär IPIC aus Abu Dhabi schrittweise seinen 24,9-Prozent-Anteil an die Gazprom abgebeben könnte. Österreich würde sich damit zur „Hintertür für Russland in der EU“ machen lassen.

Die Nähe der OMV zu Gazprom hatte sich erst am Dienstag gezeigt, als die Österreicher mit den Russen ein Abkommen zum Bau des Österreich-Teils der neuen Gaspipeline South Stream unterzeichneten. Dem neuen ÖIAG-Chef Wolf wiederum, der im Firmengeflecht des russischen Oligarchen Deripaska arbeitet, wird eine Nähe zum russischen Präsident Vladimir Putin nachgesagt. Er sagte dazu heute: „Ich glaube, wer Herrn Putin kennt, der sucht sich seine Leute, die er in die Nähe lässt und mit denen er sich unterhält, selber aus.“ Er habe aber in Russland als Manager Verantwortung für einige Hunderttausend Arbeitsplätze, „daher ist es sicher auch naheliegend, dass sich der Präsident des Landes darüber unterhält.“

Während aus heutiger Sicht völlig offen ist, ob es je zu diesem Deal kommt, wäre es für IPIC die Gelegenheit ihre Aktien abzustoßen und vom Kursgewinn von sieben Euro beim Einstieg vor 20 Jahren auf heute 33 Euro zu profitieren. Gazprom wiederum ist auf Expansion in Europa.

~ ISIN AT0000743059 WEB http://www.omv.com

http://www.gazprom.com/ ~ APA589 2014-06-26/20:00