USA trotz 0:1-Pleite gegen Deutschland im WM-Achtelfinale
Thomas Müller erzielte den goldenen Treffer des Tages für Deutschland. Aber auch die unterlegenen US-Boys hatten nach dem Match Grund zum Jubeln.
Recife – Das Fußball-WM-Duell zwischen Deutschland und den USA hat am Donnerstag zwei Sieger gebracht. Das DFB-Team setzte sich vor rund 43.000 Zuschauern in Recife durch ein Tor von Thomas Müller (55.) mit 1:0 (0:0) durch, beendete die Gruppe G damit als Erster und nahm auch die Amerikaner ins Achtelfinale mit. Die zweitplatzierte Mannschaft von Jürgen Klinsmann profitierte vom 2:1 Portugals über Ghana - die Iberer weisen das deutlich schlechtere Torverhältnis als die US-Kicker auf.
Kein Nichtangriffspakt in Recife
Aufgrund der Ausgangsposition - beiden Teams reichte ein Punkt zum Weiterkommen - hatte es im Vorfeld Spekulationen über einen Nichtangriffspakt gegeben, zumal die Auswahlen auch noch von zwei befreundeten Deutschen betreut werden. Die erste Hälfte konnte diese Gerüchte nicht wirklich entkräften.
Die DFB-Mannschaft hatte zwar mehr vom Spiel, agierte aber ganz offensichtlich nicht mit letztem Nachdruck und kam daher gerade einmal zu Halbchancen. So verpasste Müller Querpässe von Lukas Podolski (8.) und Jerome Boateng (16.) relativ knapp, Schüsse von Toni Kroos (31.) und Mesut Özil (35.) gingen genau auf US-Goalie Tim Howard. Die Truppe von Assistenz-Trainer Andreas Herzog machte vor der Pause nur durch einen Weitschuss von Graham Zusi (22.) über die Querlatte auf sich aufmerksam.
Nach dem Seitenwechsel legten die Deutschen für kurze Zeit einen Gang zu, und prompt fiel der entscheidende Treffer. Nach einem Corner konnte Howard einen Kopfball von Benedikt Höwedes nur kurz abwehren, den abspringenden Ball versenkte Müller von der Strafraumgrenze im langen Eck. Es war das neunte Tor von Müller in seinem neunten WM-Spiel, das vierte beim Turnier in Brasilien.
Deutschland verwaltete Vorsprung souverän
Danach herrschte Fadesse - Deutschland war vor allem bemüht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, die Amerikaner setzten ganz offensichtlich alles auf ein passendes Resultat im Parallelspiel zwischen Portugal und Ghana und verzichteten darauf, alles für den möglichen Ausgleich zu riskieren. Nur in der 93. Minute wurde es bei einem Kopfball von Clint Dempsey gefährlich.
Im Endeffekt sollte sich die Taktik, mit einer knappen Niederlage zufrieden zu sein, bezahlt machen: Die USA treffen im Achtelfinale am Dienstag in Salvador auf Belgien, Deutschland bekommt es am Montag in Porto Alegre mit Algerien zu tun. (APA)
Joachim Löw (Teamchef Deutschland): „Wir haben das Spiel souverän gestaltet und bis zum Schluss keine großen Chancen zugelassen, aber wir haben es verpasst, mehr Chancen herauszuarbeiten und das 2:0 zu machen. Wir haben das Spiel beherrscht und verdient gewonnen, waren in den meisten Fällen auch konzentriert.“
Thomas Müller (Torschütze und Man of the Match): „Jetzt habe ich tatsächlich ein schönes Tor geschossen. Hin und wieder fällt mir halt auch einer vorm Fuß. Wir spielen einen guten Ball, haben uns weiterentwickelt, auch wenn es gegen tief stehende Amerikaner schwierig war. Mit Arbeit, Disziplin und ein bisschen Glück können wir weit kommen.“
Jürgen Klinsmann (Teamchef USA): „Wir hatten zu Beginn zu viel Respekt, aber es war ein Spiel mit viel Leidenschaft. Alle haben gesagt, wir haben in dieser Todesgruppe keine Chancen, und jetzt sind wir aufgestiegen. Das ist fantastisch.“
USA - Deutschland 0:1 (0:0)
Recife, Pernambuco Arena, 43.000, SR Irmatov (UZB)
Tor:
0:1 (55.) Müller
USA:
Howard - Johnson, Gonzalez, Besler, Beasley - Beckerman, Jones - Zusi (84. Yedlin), Bradley, Davis (59. Bedoya) - Dempsey
Deutschland:
Neuer - Boateng, Mertesacker, Hummels, Höwedes - Schweinsteiger (76. Götze), Lahm, Kroos - Özil (89. Schürrle), Müller, Podolski (46. Klose)
Gelbe Karten:
Gonzalez, Beckerman bzw. Höwedes