1914/2014 - Bad Ischl erinnert ohne k.u.k.-Nostalgie an Randthemen

Bad Ischl (APA) - Die Kaiserstadt Bad Ischl erinnert in Kooperation mit den Oö. Landesmuseen ohne k.u.k.-Nostalgie auch an Randthemen des Er...

Bad Ischl (APA) - Die Kaiserstadt Bad Ischl erinnert in Kooperation mit den Oö. Landesmuseen ohne k.u.k.-Nostalgie auch an Randthemen des Ersten Weltkriegs. Eine Schau in der Trinkhalle der Stadt beleuchtet vor allem die einstige Situation im Bundesland, „Im Visier“ im Photomuseum zeigt persönliche Beobachtungen von der Front. Am Freitag wurden die Ausstellungen der Presse präsentiert.

Ziel der Ausstellung „Der 28. Juli 1914. Bad Ischl. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen.“ ist ein klarer, ungeschönter Blick auf damalige Zeit. „Kitsch und Klischees dürfen dabei keinen Platz haben“, hatte heuer einer der Kuratoren, der Historiker Peter März, im Gespräch mit der APA erklärt. Diktierte doch Kaiser Franz Joseph in Ischl das Manifest „An Meine Vöker!“ und legte den Grundstein für den Krieg. Zentrales Element der Präsentation, an der auch Schüler der HTL Hallstatt beteiligt sind, sind jene Aspekte, die sonst häufig nur am Rande Erwähnung finden: der Umgang mit Gefangenen, Deserteuren und Spionen, Österreich als Besatzungsmacht, weibliche Soldaten, Frontbordelle sowie Hungerdemonstrationen und Homosexualität beim Heer.

Im Zuge des Ersten Weltkriegs trat die Amateurfotografie erstmals als Massenphänomen auf, im Blickpunkt der Schau im Ischler Photomuseum steht das private Album eines anonymen Linzer Regimentsarztes der k.k. Landwehr. Sorgfältig beschriftet und annähernd chronologisch nach Kriegsende geordnet, beinhaltet es ausschnitthaft Ereignisse und persönliche Beobachtungen von der Front. Alltagssituation wurden genauso festgehalten wie das Unbekannte und Neue in der Fremde. Das Interessante: Anhand unzähliger Ortsansichten und Kirchenaufnahmen verbildlicht sich viel stärker ein touristischer Zugang als die Verarbeitung schmerzlicher Erlebnisse.

(S E R V I C E - Ausstellung „Der 28. Juli 1914. Bad Ischl. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen.“ von 28. Juni bis 5. Oktober in der Trinkhalle Bad Ischl; bei freiem Eintritt geöffnet Mo-Sa 9-18 Uhr, sonn- und feiertags 10-18 Uhr; Ausstellung „Im Visier - Ein Album aus dem Ersten Weltkrieg“ von 28. Juni bis 31. Oktober im Photomuseum Bad Ischl; täglich von 9.30-17 Uhr geöffnet, Eintritt: 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro; weitere Informationen im Internet: www.landesmuseum.at)