Leitbild für Osttirol: Selbstbewusst die Welt verändern
E-Car-Sharing, Pflege am Bauernhof oder die virtuelle Uni: „Vordenken für Osttirol“ präsentiert sein Leitbild mit verbindlichen Werten, aber auch konkreten Ideen.
Von Catharina Oblasser
Dölsach –Online ein Auto reservieren, es mit dem Handy entsperren und losfahren. Das könnte in Osttirol schon bald Realität sein. Oder die Aufnahme und Betreuung von hyperaktiven Kindern, ausgelaugten Managern oder Menschen mit Handicap am Bauernhof, sodass sich die Bäuerin einen Arbeitsplatz direkt in ihrem Zuhause schafft – und die Betreuten in der schönen Umgebung wieder aufblühen lässt. Bildungswillige wiederum brauchen Osttirol nicht mehr zu verlassen, wenn sie studieren wollen. Die Online-Uni macht es möglich – eine flächendeckende Versorgung mit Breitband-Internet vorausgesetzt.
Diese drei Ideen sind nur einige von vielen „Leuchtturm-Projekten“, die die Initiative „Vordenken für Osttirol“ am Donnerstagabend im Museum Aguntum präsentierte. Die Projekte sind Teil eines Leitbildes, das dem Bezirk den Weg zu „Osttirol 2025“ weisen soll. Rund 150 Frauen und Männer aus verschiedensten Berufsgruppen haben in sechs Arbeitsgruppen ein gutes Jahr lang an dem Leitbild gefeilt.
„Osttirol – kraftvoll und besonders. Selbstbewusst Impulse setzen“ lautet der Übertitel des Werks. Für Richard Piock, Präsident des Verwaltungsrates der Durst Gruppe und Sprecher der ARGE „Vordenken für Osttirol“, ist klar: „Heute schaffen wir den geistigen Unterbau für 2025. Die Region hat den Kopf erhoben.“ Es gehe darum, den Platz Osttirols in einer globalisierten Welt zu finden. Die Werte, die die „Vordenker“ in dem Leitbild festlegen, sollten Prinzipien sein, an denen die Politiker künftig ihr Tun messen.
In fünf Bereichen sind diese Werte und Visionen näher beschrieben. Osttirol ist eine Kompetenzregion für den alpinen Lebensraum, wie Vordenker Jan Schäfer ausführt. Damit verbunden sei das Bekenntnis zur Erhaltung von Natur- und Kulturlandschaft und zum sorgsamen Umgang mit Wasser oder Lebensmitteln. „Unser Know-how können wir in andere alpine Regionen exportieren“, so Schäfer. Der zweite Ansatz: Osttirol ist ein Entspannungs- und Aktivraum für eine zunehmend urbane Gesellschaft. Bäuerin Karin Halbfurter sieht darin eine Chance, neue Produkte und Dienstleistungen zu kreieren, die der bäuerlichen Familie als Zuerwerb dienen.
Talente zu fördern und zu halten ist Inhalt des dritten Bereiches. Dazu präsentierte die einstige Büchereileiterin Elisabeth Ziegler-Duregger ihre Idee des „Campus Osttirol“. Die Bereiche „Wirtschaftsraum mit Tradition“ und „Offener Raum für Menschen und Kulturen“ vervollständigen das Leitbild. Wichtig sei, „Osttirol größer zu denken“, sagt Vordenkerin Petra Wolffhardt. „Die Zukunft liegt in der Kooperation mit Nachbarregionen, ohne administrative Grenzen.“