Künftig einheitliche Schülerdatenverwaltung an AHS und BMHS

Wien (APA) - Mit dem kommenden Schuljahr startet an AHS und berufsbildenden mittleren Schulen (BMHS) eine einheitliche Schülerdatenverwaltun...

Wien (APA) - Mit dem kommenden Schuljahr startet an AHS und berufsbildenden mittleren Schulen (BMHS) eine einheitliche Schülerdatenverwaltung, wie der „Standard“ (Freitagausgabe) berichtet. Damit sollen künftig alle Schülerdaten mit demselben System erfasst und zentral beim Bundesrechenzentrum gespeichert werden. Das Bildungsministerium habe keinen Zugriff auf die Daten, wie man dort auf APA-Anfrage betont.

Die Software „Sokrates Bund“ soll ab 2014/15 an „nahezu allen“ Bundesschulen eingesetzt werden und das aktuelle System ablösen. Betroffen davon sind 529 Schulen, wo die Daten von 400.000 Schülern erfasst werden.

Bisher waren laut Ministerium an den Schulen völlig inhomogene, großteils technisch überalterte und modernisierungsbedürftige Programme im Einsatz, die den rechtlichen und organisatorischen Anforderungen etwa für die Modularen Oberstufe nicht entsprächen. Die Speicherung der Daten erfolgte außerdem lokal und war damit abhängig von der lokalen IT-Sicherheit der Schule.

Durch das von bit media e-Solutions erstellte neue Programm soll der administrative Aufwand an den einzelnen Standorten reduziert werden, die zentrale Speicherung soll die Datensicherheit erhöhen, betont man im Ministerium und verweist darauf, dass damit eine Empfehlung des Rechnungshofs (RH) umgesetzt werde. Die erhobenen Daten seien dieselben wie bisher (etwa Adresse, Sozialversicherungsnummer, Religionsbekenntnis, Erstsprache). Außerdem dient das Programm etwa der Dokumentation von Fehlstunden, Frühwarnungen, Mahnungen und der Verwaltung von Reife- und Wiederholungsprüfungen, Zeugniserstellung und -druck.

Zugriff sollen trotz zentraler Speicherung (beim Bundesrechnungszentrum bzw. in der Einführungsphase bis Jahresende noch bei der Telekom Austria) nur die jeweils Zuständigen der einzelnen Schule haben. Ein zentraler Zugriff etwa durch das Ministerium sei technisch gar nicht möglich, wie man dort betont. Die zentrale Speicherung soll neben mehr Sicherheit auch dafür sorgen, dass die Schulen Daten nicht mehrfach erfassen müssen.

Kritik an dem neuen Programm übt die AHS-Gewerkschaft. „Die Frage ist, was will man mit diesen Daten?“, wird Gewerkschafter Matthias Hofer (FCG) im „Standard“ zitiert. Außerdem berichtet der Lehrervertreter aus Tirol, wo das System schon seit dem Wintersemester getestet wurde, von Pannen bei der Erstellung der Semesterzeugnisse: Man habe Einblick in die Notenaufzeichnungen aller Pilotschulen gehabt und hätte die Daten anderer Schulen sogar ändern können. An vielen Standorten habe man deshalb die Maturazeugnisse diesmal sicherheitshalber zusätzlich im alten Programm erstellt.

Im Bildungsministerium, das zuletzt wegen eines angeblichen Datenlecks beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) unter Druck war, wird betont, dass diese Sicherheitslücke laut Herstellerfirma nur am Test- und nie am Produktionssystem bestanden habe. Die Funktionslücke sei sofort nach Bekanntwerden geschlossen worden.