Christoph Willibald Gluck: Jubiläum für den Reformator der Oper

Wien (APA) - Gewunden ist der Lebensweg von Christoph Willibald Gluck, dessen Geburt am Mittwoch (2. Juli) exakt 300 Jahre zurückliegt. Der ...

Wien (APA) - Gewunden ist der Lebensweg von Christoph Willibald Gluck, dessen Geburt am Mittwoch (2. Juli) exakt 300 Jahre zurückliegt. Der Komponist aus dem bayerischen Erasbach wurde zum Opernreformer seiner Zeit und bestritt als Vertreter der Vorklassik neue Wege weg vom reinen Virtuosentum zu emotionaler Wahrhaftigkeit auf der Bühne. Die Musik wandelte sich bei ihm vom Selbstzweck zur Charakterstudie.

Der Förstersohn Gluck war dabei selbst ein Unsteter, der sich in jungen Jahren gegen den Willen der Eltern zum Musikstudium entschloss und nicht auf Vaters Spuren durch den Wald streifen wollte. Bis zu seinem Tode 1787 schuf der Komponist 50 Opern, zahlreiche Ballette und auch einige geistliche Werke.

Dabei war der später gefeierte Opernreformer ein früher Globetrotter des Opernbetriebes, den es von Prag bis Mailand, Venedig bis London, Dresden bis Rom und Kopenhagen trieb. In Prag studierte er Mathematik, in Mailand arbeitete er als Orchestermusiker. Die ersten Musiktheaterwerke entstanden und Gluck traf in London Georg Friedrich Händel, bevor er mit einer Wandertruppe durch Europa zog.

Seine beiden wesentlichsten Lebensstationen wurden allerdings Wien und Paris, wo es zum Streit zwischen Gluckisten und Piccinisten, den Anhängern des italienischen Opernkomponisten Piccinni, um die Reformoper kam. Die Befürworter der Opera buffa, der komischen italienischen Oper, gingen im Piccinnistenstreit gegen die innovativen Reformideen des Deutschen auf die Barrikaden.

Gluck bemängelte eine Stilisierung der Sänger, deren Starruhm die Werke zu überlagern drohte. Stattdessen sollte ein verständliches Libretto wieder Gefühle und Wahrhaftigkeit in den Mittelpunkt rücken. Seine Ideen finden sich bereits in seinem bis heute mit Abstand größtem Erfolg „Orfeo ed Euridice“ 1762. Seinen Durchbruch in Paris feierte Gluck jedoch 1774 mit der französischsprachigen „Iphigenie en Aulide“.

Sesshaft wurde der Vielreisende allerdings nicht an der Seine, sondern an der Donau. In der Kaisermetropole Wien verheiratete sich der Umtriebige in den 1750ern und ließ sich schließlich nieder. Hier sollte er mit Pariser Unterbrechungen bis zum seinem Tod 1787 bleiben, versorgt mit dem Titel des kaiserlich-königlichen Hofkomponisten und eines Ritters von Gluck, der ihm von Papst Benedikt XIV. zugesprochen worden war.

Auch wenn sie an sich in Wien sesshaft wurden, zogen die Glucks immerhin noch innerhalb der Stadt eifrig um - von der Mariahilfer in die Kärntner Straße, zum Rennweg, nach Perchtoldsdorf und an den Michaelerplatz. Glucks heutige Adresse am Zentralfriedhof lautet Gruppe 32 A, Nr. 49.