Christoph Willibald Gluck: Die Feierlichkeiten zum Jubiläum

Wien/Brüssel (APA) - Vom Oeuvre Christoph Willibald Glucks ist heute nur ein überschaubarer Teil fix im Repertoire der Opernhäuser. Unangefo...

Wien/Brüssel (APA) - Vom Oeuvre Christoph Willibald Glucks ist heute nur ein überschaubarer Teil fix im Repertoire der Opernhäuser. Unangefochten auf Platz 1 liegt dabei seine „Orfeo ed Euridice“. Unter den 500 am häufigsten gespielten Opern finden sich auch regelmäßig „Iphigenie en Tauride“, „Alceste“ und „Iphigenie en Aulide“. Danach wird es aber bereits dünn. Das lässt sich auch an den heurigen Würdigungen ablesen.

Als einziges der großen Wiener Häuser würdigt das Theater an der Wien den Jubilar. „Iphigenie en Aulide et Tauride“ ist ab 16. Oktober in der Inszenierung von Torsten Fischer zu sehen, der dafür die zwei für gewöhnlich getrennten Werk über Iphigeniens Schicksal an einem Abend versammelt. Leo Hussain wird am Pult der Wiener Symphoniker stehen, während als Solisten u.a. Christoph Pohl, Michelle Breedt, Ekaterina Siurina und Veronique Gens verpflichtet sind.

Bei den heurigen Wiener Festwochen feierte Regisseur Romeo Castellucci mit seiner unkonventionellen Version von „Orfeo ed Euridice“ Erfolge, wobei die Inszenierung nun noch bis 2. Juli in der Brüssler Oper La Monnaie zu sehen ist. ORF 2 nimmt eben jenes Werk als Ausgangspunkt für seine Gluck-Würdigung. Im Rahmen der „matinee“ wird am Sonntag (29. Juni) um 9.25 Uhr der ungewöhnliche Opernfilm „Orfeo ed Euridice“ aus Cesky Krumlov gezeigt. Im Ambiente des erhaltenen Barocktheaters spielt unter der Regie von Ondrej Havelka das Orchester Collegium 1704 in historischer Kleidung, während die Sängerriege rund um Counterstar Bejun Mehta sich dem Spiel der Zeit anzupassen versucht. Am 5. Juli und 20. August ist der Opernfilm auch beim Musikfilmfestival am Wiener Rathausplatz bei freiem Eintritt zu sehen.

In Schloss Hof würdigt man den Jubilar mit einer Besonderheit. Im niederösterreichischen Barockjuwel war 1754 „Le Cinesi“ im Rahmen eines Festes uraufgeführt worden. 260 Jahre später kehrt die Kurzoper nun zurück: Am 19., 20. und 28. September ist „Le Cinesi“ wieder an seinem Ursprungsort zu sehen. Unter der musikalischen Leitung von Gerhard Lessky spielt das Kammerorchester Cappella Istropolitana, während Marzeline Gerber, Elsa Giannoulidou, Anna Manske und Gernot Heinrich von Regisseurin Lenka Horinkova in Szene gesetzt werden. Besucher können dabei die Oper mit Schlossführung und Festmenü kombinieren.

An der Komischen Oper Berlin läuft auch im Juli, Dezember und im Jänner 2015 das umjubelte Ballett „Don Juan“ mit Musik von Gluck. Giorgio Madia hat für das Staatsballett Berlin die Musik von Glucks Ballett-Pantomime „Don Juan“ mit Stücken aus „Alessandro“, „Semiramis“ und „Orfeo ed Eurydice“ ergänzt, wobei die Wiener Geigerin Lidia Baich Teil der Inszenierung ist.

Die Stuttgarter Oper präsentiert von 25. bis 27. Juli gleich ein ganzes Gluck-Wochenende mit „Iphigenie en Aulide“, „Orfeo ed Eurydice“ sowie zahlreichen Vorträgen und Filmvorführungen. Und am gleichen Wochenende findet auch das Gluck-Jahr in dessen Geburtsstadt Berching seinen Höhepunkt, wenn man dort ein „Barockfest a la Gluck“ mit Workshops, einer Late-Night-Inszenierung von „Le Cinesi“ samt Feuerwerk der Wasserwacht und einer Matinee in Weiß der Frauenunion feiert. (www.gluckstadt-berching.de/gluck-jahr2014/)

Die in Salzburg ansässige Gluck-Forschungsstelle arbeitet indes weiter an der Veröffentlichung des Gesamtwerks. In der Nähe von Glucks Geburtsstadt soll in Nürnberg von 18. bis 20. Juli das internationale Symposion „Gluck, der Reformer“ die Experten locken. (www.gluck-gesellschaft.org) Und schließlich ist auch weiterhin im Mozarthaus Vienna die Ausstellung „Zum 300. Geburtstag“ zu sehen.