Pagro läuft besser als Libro - Entertainment-Sektor unter Druck
Wien (APA) - Der führende heimische Fachhändler Libro motzt seine Filialen schrittweise auf, um dem Druck auf die Entertainment-Sparte stand...
Wien (APA) - Der führende heimische Fachhändler Libro motzt seine Filialen schrittweise auf, um dem Druck auf die Entertainment-Sparte standzuhalten. 50 der rund 240 Standorte haben bereits einen neuen Schliff erhalten, weitere sollen folgen. Denn Libro entwickelt sich nicht so dynamisch wie der ebenfalls zur MTB-Gruppe von Josef Taus gehörende Büroartikelhändler Pagro Diskont mit zuletzt etwa 140 Filialen.
Bei Libro haben sich - nach einem Umsatzrückgang 2012/13 - die Erlöse im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 zwar stabilisiert, sagte Taus am Freitag im MTB-Bilanzpressegespräch, doch wachse man nicht so stark wie Pagro und die auf Ostdeutschland konzentrierte und ebenfalls zur Gruppe zählende Non-Food-Diskont-Kette Mäc Geiz mit mittlerweile 252 Outlets.
Probleme bereitet Libro im Entertainment-Bereich die „Migration“ von Musik und Videos ins Internet, also Downloads und Streaming-Dienste, berichtete Geschäftsführer Martin Waldhäusl, Schwiegersohn von Taus. Samt Spielen stellt Entertainment mit 40 Prozent einen erheblichen Umsatz-Anteil und ist auch ein Frequenzbringer. Dennoch müsse man das Sortiment weiterentwickeln: 50 Standorte seien schon gemäß neuem Konzept ausgestattet, teils gebe es dort jetzt zweistellige Zuwachsraten.
Vor allem im Technik-Sektor und bei der Papeterie habe man das Libro-Angebot ausgebaut, so Waldhäusl. Libro sei aber positiv, betont Taus, und Waldhäusl berichtet von mehreren Millionen operativem Ergebnis. Besser als erwartet laufe der vor einem Jahr gestartete Libro-Online-Shop, „da machen wir aktuell den dreifachen Umsatz wie geplant“, erklärte der Geschäftsführer zum ersten Quartal 2014. Online könne man ein viel breiteres Sortiment anbieten als in den Filialen, „jedes Produkt der Welt - wie Amazon“. Um hier aber ganz groß mitspielen zu können, bedürfte es einer Akquisition.
Bei Pagro soll der bisher nur für Firmenkunden gedachte Online-Shop heuer auch auf Privatkunden ausgeweitet werden, kündigte Waldhäusl an. Die „B2B“-Schiene bei Pagro - hier wurde die frühere „E plus“ mit der „Mutter“ zu einer Marke zusammengeführt - laufe „sehr erfolgreich“.
Die beste Performance im Handelsimperium der MTB-Gruppe mit in Summe 742 Filialen und 606 Mio. Euro Umsatz (+5,2 Prozent) im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2013/14 (per Ende Februar) weisen bei Rentabilität und flächenbereinigtem Wachstum Pagro und Mäc Geiz auf, sagt Waldhäusl; Libro bleibt hier zurück. Die Handelsgruppe, zu der auch 111 deutsche Pfennigpfeiffer-Standorte mit ähnlichem Sortiment wie Pagro gehören, erzielte laut MTB 2013/14 ein Rekord-EBITDA von 32 Mio. Euro.
Die in der MTH Retail Group Holding zusammengefassten vier Ketten sollen auch heuer (2014/15) wieder - wie im mehrjährigen Schnitt - um rund 50 neue Filialen wachsen, so Waldhäusl, was etwa sechs Prozent des Umsatzes entspreche. Die Hälfte der Expansion werde heuer auf Mäc Geiz entfallen, der Rest auf die übrigen Formate; voriges Jahr waren in Summe lediglich 24 neue Standorte dazugekommen.
„Wir wollen eine führende Rolle im Handelssektor im deutschsprachigen Raum haben“, so Waldhäusl. Taus zu den Möglichkeiten, die es hier noch gebe: „Derzeit decken wir erst 25 bis 30 der insgesamt 90 Millionen Menschen in Österreich und Deutschland ab.“ Besonders in Deutschland drückt man aufs Expansions-Tempo, mehr als die Hälfte der Filialen befindet sich schon dort. Bei Mäc Geiz kamen 2013/14 etwa 20 neue Standorte dazu, allein in Berlin zählt man 50 Outlets. Bereits davor, 2012/13, hatte es beim Billigst-Spezialisten - jeder zweite Artikel kostet unter einem Euro - eine Vergrößerung um zweimal 40 Filialen gegeben, eine Hälfte davon aus eigener Kraft und der andere Teil durch die Übernahme von Standorten der Schlecker-Tochter „Ihr Platz“, die in Mäc-Geiz-Filialen umgewandelt wurden.
Die gesamte MTB-Gruppe, die auch Industrie-, Print- und Verlagsunternehmen umfasst, erzielte 2013/14 mit 5.898 Mitarbeitern einen Konzernumsatz von 772 Mio. Euro und ein EBITDA von 47,5 Mio. Euro.