Verkehr

Tirols Bauern sollen sich künftig anschnallen

Unfälle in der Landwirtschaft häuften sich zuletzt in Tirol. Die Landwirtschaftskammer ist gegen eine Gurtpflicht.

Von Katharina Zierl

Innsbruck –Immer wieder sorgten zuletzt Arbeitsunfälle im landwirtschaftlichen Bereich in Tirol für Aufsehen. Ein 80-jähriger Landwirt etwa konnte kürzlich nach dem Absturz mit einem Mähtraktor in Hopfgarten nur noch tot geborgen werden. Er war rund 45 Meter über eine Böschung abgestürzt. Glück im Unglück hatte hingegen ein Bauer in Wattens. Der 51-Jährige war mit seinem Traktor samt Anhänger auf einem Feld ins Rutschen geraten. Der Mann zog sich eine Kopfwunde zu. Am Freitag verlor in Thiersee ein 72-Jähriger in einem Waldstück die Kontrolle über seinen Traktor, der ungebremst 70 Meter talwärts rollte. Der Mann wurde am Kopf schwer verletzt und in die Klinik geflogen.

Trotz der Häufung derartiger Unfälle in letzter Zeit gehen Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft immer mehr zurück, wie ein Blick auf die Statistik zeigt. Wurden 2012 in Tirol insgesamt 371 Unfälle gemeldet, waren es 2013 nur noch 333. „Eine insgesamt erfreuliche Entwicklung“, erklärt Adolf Huber von der Sozialversicherung der Bauern in Tirol. Am meisten Unfälle passieren durch Stürze, sagt der Sicherheitsberater: „Dazu zählt ausrutschen genauso wie von einer Leiter fallen.“ Danach kommen Forstunfälle, Tierunfälle und Zwischenfälle mit Maschinen.

Insgesamt sei das Bewusstsein der Landwirte, auf die eigene Sicherheit zu achten, „stark gestiegen“, betont Huber. Diesbezüglich sei auch das Angurten ein wichtiger Faktor. „Manche schnallen sich an, manche aber nicht. Der Gurt hat einigen Landwirten bei Unfällen sicher schon das Leben gerettet“, betont Huber. Eine Gurtpflicht sei deshalb „auch in der Landwirtschaft angemessen“, sagt der Experte.

Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, sieht das anders. „Ich halte es für falsch, immer alles gleich über Verordnungen und Verbote regeln zu wollen.“ Hechenberger glaubt nicht, dass eine Gurtpflicht im landwirtschaftlichen Bereich „die Sicherheit bei tragischen Unfällen wirklich stark verbessern kann“.

Wenn überhaupt, dann müsse man zunächst genau prüfen, „ob der Gurt im Traktor wirklich etwas bringt, bevor man eine Verordnung beschließt“, betont der LK-Präsident.