Flaute in Gewerbe und Handwerk geht weiter
Wien (APA) - Die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe leiden weiter unter schwachen Umsätzen. Die Branche hatte einen „schwachen Jahres...
Wien (APA) - Die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe leiden weiter unter schwachen Umsätzen. Die Branche hatte einen „schwachen Jahresbeginn“ und es gebe „keine Anzeichen für eine Verbesserung“, so Walter Bornett, Chef der KMU Forschung. Damit es zu keinem Stillstand komme, sieht die Bundessparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) „dringenden Handlungsbedarf“ für die Politik.
Die Umsätze der über 200.000 Betriebe des Gewerbe und Handwerks mit rund 600.000 Mitarbeitern sind im ersten Quartal 2014 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,6 Prozent gesunken. Damit habe sich die Branche schlechter als andere Sparten entwickelt, zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria für die Branche. Im Handel etwa gab es eine Steigerung von 0,4 Prozent, bei den Dienstleistungen eine leichte Steigerung von 0,3 Prozent.
Im Gesamtjahr 2013 verringerten sich die Verkaufserlöse der Gewerbe- und Handwerksbetriebe gegenüber 2012 preisbereinigt um 1,1 Prozent.
Auch wenn sich die Stimmung bei den Betrieben im zweiten Quartal 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessert habe, sei „keine positive Trendwende in Sicht“, sagte Bornett am Freitag bei einer Pressekonferenz. Anlass zur Sorge würde auch die größere Anzahl an Betrieben mit Auslastungsproblemen geben. Während im zweiten Quartal 2013 noch 53 Prozent der Betriebe der investitionsgüternahen Branchen Aufträge sofort ausführen konnten, waren dies im gleichen Zeitraum des heurigen Jahres 58 Prozent.
Für das dritte Quartal hat der Pessimismus im Vergleich zum Vorquartal zugenommen. 17 Prozent (2013: 19 Prozent) der Betriebe erwarten steigende Auftragseingänge und 18 Prozent (2013: 17 Prozent) Rückgänge. Auch der Personalbedarf für den Zeitraum Juli bis September 2014 mit einer durchschnittlich geplanten Erhöhung um 1,9 Prozent liegt unter dem Niveau des Vorjahres von 3,3 Prozent.
Die schwachen Konjunkturdaten zeigen „dringenden Handlungsbedarf“ für die Politik, so Renate Scheichelbauer-Schuster, WKÖ-Obfrau der Bundessparte Handwerk und Gewerbe. Damit der Jobmotor Gewerbe und Handwerk auch in Zukunft funktioniere, müssten nun in aller Dringlichkeit die Arbeitskosten gesenkt und damit die Kaufkraft gestärkt werden. „Weitere Lohnnebenkosten müssen vermieden werden. Eine sechste Urlaubswoche wäre ein Wahnsinn und für die Betriebe nicht finanzierbar“, so Scheichelbauer-Schuster.
Weiters fordert die WKÖ-Sparte eine Änderung der neu am 13. Juni in Kraft getretenen EU-Richtlinie über Verbraucherrechte. Wenn Kunden Handwerker zu sich ins Haus holen, soll das erweiterte Widerrufsrecht nicht gelten.
Der mit 1. Juli wirksam werdende Handwerkerbonus sei für die Branche „ein wichtiger Impuls“. Damit erhalten Privatpersonen eine steuerliche Förderung von 20 Prozent des Rechnungsbetrags bzw. bis zu maximal 600 Euro für die Renovierung, Erhaltung oder Modernisierung ihres Wohnraums. Es werden pro Wohnobjekt und Jahr Leistungen in der Höhe von 200 Euro bis maximal 3.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) gefördert, wenn diese von einem Handwerker geleistet werden.
Der Antrag muss bei einer der Bausparkassenzentralen gestellt werden. 2014 stehen bis zu 10 Mio. Euro und 2015 bis zu 20 Mio. Euro zur Verfügung. „Wir erwarten einen Run auf die Förderung“, sagte Reinhard Kainz, Geschäftsführer der WKÖ-Bundessparte Gewerbe und Handel.
~ WEB http://wko.at ~ APA354 2014-06-27/13:49