1914/2014 - Serbischer Minister lobt „beste Beziehungen“ mit Wien
Wien (APA) - Die Beziehungen zwischen Wien und Belgrad sind nach Ansicht des serbischen Verteidigungsminister Bratislav Gasic so gut wie sei...
Wien (APA) - Die Beziehungen zwischen Wien und Belgrad sind nach Ansicht des serbischen Verteidigungsminister Bratislav Gasic so gut wie seit einem Jahrhundert nicht mehr. „Die bilateralen Beziehungen sind die besten der letzten 100 Jahre, wenn nicht sogar der ganzen Geschichte“, sagte Gasic nach einem Treffen mit seinem österreichischen Amtskollegen Gerald Klug (SPÖ) am Freitag in Wien.
Zum Fehlen serbischer Spitzenpolitiker bei der Gedenkfeier zum 100. Jahrestag des Sarajevo-Attentats am morgigen Samstag sagte Gasic, dass man in Serbien zeitgleich auch den 625. Jahrestag der Schlacht am Amselfeld begehe. Wegen der Gedenkveranstaltungen sei Staatspräsident Tomislav Nikolic verhindert.
Ministerpräsident Aleksandar Vucic habe keine Einladung nach Sarajevo erhalten, wo sich am Samstagabend Bundespräsident Heinz Fischer und die Staatsoberhäupter von Kroatien, Mazedonien und Montenegro zu einem Gedenkkonzert der Wiener Philharmoniker versammeln werden. Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch den bosnisch-serbischen Nationalisten Gavrilo Princip hatte Wien damals zur Kriegserklärung an Belgrad bewogen.
Gasic und Klug strichen bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz hervor, dass der serbische Verteidigungsminister bewusst Österreich als Destination für seinen ersten Auslandsbesuch nach seinem Amtsantritt Ende April gewählt habe. Das zeige „die Wichtigkeit, die Serbien der Zusammenarbeit mit Österreich gibt“, sagte Gasic. Im Verteidigungsbereich sei Österreich nach der Anzahl der gemeinsamen bilateralen Aktivitäten „der größte Partner unter den Nicht-NATO-Ländern“, sagte er. Die Kooperation solle noch weiter vertieft werden, etwa durch Ausbildungsprogramme oder gemeinsame Einsätze bei Friedensmissionen.
Österreich und Serbien planen auch die Gründung eines Zentrum für überregionale Zusammenarbeit bei der Katastrophenhilfe. Gasic bot dafür einen Standort in der nordserbischen Provinz Vojvodina an. Klug sagte, die Bildung einer „Zentraleuropäischen Katastrophenhilfs- und Solidareinheit“ unter Beteiligung von Staaten wie Serbien würde künftig eine noch raschere und effizientere Hilfe nach Naturkatastrophen ermöglichen.
Gasic dankte Österreich für die „uneigennützige Hilfe“ nach der Hochwasserkatastrophe in Südosteuropa, und hob vor allem den Beitrag der Freiwilligen Feuerwehren hervor, aber auch die Spenden von vielen Österreichern „guten Herzens“ hervor. Nun biete sich eine Gelegenheit, die bilateralen Beziehungen weiter zu vertiefen.
Klug betonte, dass der Westbalkan einen „gesamtstaatlichen Schwerpunkt der österreichischen Außen- und Sicherheitspolitik“ darstelle. Daher wolle Österreich seine dortige Stabilisierungspolitik „trotz drängender Krisenherde“ im Osten und Süden fortsetzen. So werde das österreichische Kontingent im Kosovo „in Kürze“ von 400 auf 500 Soldaten erhöht. Innerhalb der EU werde sich Österreich dafür „einsetzen, dass die Anliegen der Region weiter auf der Agenda bleiben“.