Verschwundene 3 - Kallir: „‘Tote Stadt‘ zu 95 Prozent eine Fälschung“
Linz (APA) - Die US-amerikanische Schiele-Expertin Jane Kallir, die ein Privatgutachten für die Stadt Linz zum mutmaßlich wertvollsten Bild,...
Linz (APA) - Die US-amerikanische Schiele-Expertin Jane Kallir, die ein Privatgutachten für die Stadt Linz zum mutmaßlich wertvollsten Bild, der „Toten Stadt“, erstellt hat, hält dieses „zu 95 Prozent“ für eine Fälschung. Ihre Preisschätzungen reichen - je nach Echtheit oder nicht - von 500 bis zu bis 800.000 US-Dollar.
Es gebe kein als echt verifiziertes Bild aus der Motivreihe „Tote Stadt“, das Schiele auf Pappe gemalt habe, begründete Kallir ihre Ansicht. Alle seien auf Holz oder Leinwand. Zudem sei es das am meisten gefälschte Schiele-Motiv in den 1920er-Jahren gewesen. Sie selbst kenne sieben Fakes, so die Expertin.
Eine Fälschung wäre ihrer Ansicht nach 500 US-Dollar (367,49 Euro) wert. Ein echtes Werk aus der frühen Schaffensperiode 200.000 und ein „reifer“ Schiele 800.000 US-Dollar (587.975,89 Euro). „Ich habe keinen Beweis gefunden, dass es ein echter Schiele ist, aber Einiges, das für eine Fälschung spricht.“ Völlig ausschließen könne man aber auch die Echtheit nicht, räumte Kallir auf die Frage des Richters ein.
Jane Kallir gilt als eine bedeutendsten Kapazitäten für Schiele. Die Enkelin des von den Nationalsozialisten aus Wien vertriebenen Kunsthändlers Otto Kallir-Nirenstein (1894-1978) ist Co-Direktorin der Galerie St. Etienne in New York und Autorin von mehr als 15 Büchern zur österreichischen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts.