Tausende fliehen aus christlich geprägtem Karakosh im Irak

Bagdad (APA/AFP) - Aus der christlich geprägten Stadt Karakosh im Norden des Irak sind nach Erkenntnissen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHC...

Bagdad (APA/AFP) - Aus der christlich geprägten Stadt Karakosh im Norden des Irak sind nach Erkenntnissen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) bis zu 10.000 Menschen geflüchtet. Die Fluchtbewegung habe nach Granatbeschuss in den vergangenen Tagen eingesetzt, teilte das UNHCR am Freitag in Erbil mit.

„Unsere Kinder haben zwei Tage lang nicht geschlafen, weil sie vor dem Getöse Angst hatten“, sagte Asaar Behnan, die mit ihren fünf Kindern in einem Jugendzentrum im Erbil unterkam.

Im Irak gab es Jahrhunderte hindurch eine blühende christliche Kultur. Sie wurde in den vergangenen Jahrzehnten erheblich geschwächt. Von den schätzungsweise eine Million christlichen Irakern aus der Zeit vor den Kriegen am Golf sind nun nur noch rund 400.000 geblieben.

Die jüngsten Kämpfe im Irak, die vor allem von einer Offensive sunnitischer Aufständischer im Norden des Landes ausgingen, haben nach Einschätzung der UNO rund eine Million Menschen zur Flucht veranlasst. Nur zu einem Bruchteil der Flüchtlinge finden die Internationale Organisation für Migration (IOM) und private Hilfsorganisationen Zugang.

Die IOM teilte am Freitag in Genf mit, sie habe rund 240.000 Menschen ausgemacht, die in den vergangenen Wochen aus ihren angestammten Gebieten geflüchtet seien. Wegen der schlechten Sicherheitslagen und hunderter Straßensperren könne der Bedarf der Flüchtlinge derzeit nicht genau eingeschätzt werden, erklärte die IOM-Hilfekoordinatorin in Bagdad, Mandie Alexander.