Sparefroh mit Sportler-Genen
Mit dem A3 Sportback e-tron bringt Audi seinen ersten Plug-in-Hybrid auf den Markt und beweist, dass Sparsamkeit und Fahrspaß keine Gegensätze sein müssen.
Von Walter Schrott
Wien –Einsteigen, Startknopf drücken und … nichts hört man. Tritt aufs Gaspedal und nahezu lautlos, aber vehement legt der Audi los. In nur 4,9 Sekunden geht’s rein elektrisch auf Tempo 60 und damit hat man beim Ampelstart die Nase vorn, sofern nicht ein PS-Riese daneben mitmischt. Wir sind unterwegs mit dem brandneuen A3 Sportback e-tron und unterliegen sofort der Faszination der elektrischen Fortbewegung. Dass der Audi dabei mit null Emission und temperamentvoll durch den Großstadtdschungel wieselt, tut der Umweltseele gut. Er verschließt sich aber auch jenen Leuten nicht, die auf Fahrspaß nicht verzichten möchten. Audi untermauert deshalb den hauseigenen Slogan „Vorsprung durch Technik“ mit einer tollen Mischung aus Vernunft und Sportlichkeit.
Unter der Haube des A3 e-tron schlagen zwei Herzen. Ein aufgeladener 1.4 Vierzylinder-Benziner mit 120 PS und ein Elektromotor mit 75 kW (102 PS), kombiniert mit einer 6-Gang-Doppelkupplung-Automatik. Legen sich beide Antriebe gleichzeitig ins Zeug, dann steht eine beeindruckende Leistung von 204 PS bzw. 350 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Damit sprintet der e-tron in 7,6 Sekunden an die 100er-Marke und ist 222 km/h schnell. Wird ausschließlich der Elektromotor zum Dienst gebeten, dann kommt der Audi immer noch auf autobahntaugliche 130 km/h, der „Saft“ aus dem 8,8 kWh starken Batteriepaket reicht für beachtliche 50 Kilometer. Aber keine Sorge: Wenn dann der Strom erschöpft ist, bringt der Verbrennungsmotor samt 40-Liter-Tank den A3 e-tron auf weitere 840 Kilometer.
Klingt alles ein bisserl übertechnisch, muss aber keineswegs abschrecken. Es erfordert kein Ingenieursstudium, um den e-tron bewegen zu können. Im Gegenteil: Alles easy, der Audi macht auf Knopfdruck automatisch, was der Fahrer wünscht. Im EV-Modus wird rein elektrisch gefahren, im Hybrid-Automodus setzt das System je nach Bedarf automatisch einen oder beide Motoren ein, im Hold-Modus wird die aktuelle Batteriekapazität für spätere innerstädtische Einsätze erhalten und im Lade-Modus werden die Akkus vom Benzinmotor geladen. Was übrigens auch im Schubbetrieb und durch Bremsrekuperation geschieht. Die Akkus können an jeder Haushaltssteckdose in drei Stunden und 45 Minuten aufgeladen werden. An einer Industriesteckdose dauert das nur zwei Stunden und 15 Minuten. Die Steckdose versteckt sich in der Audi-Nase hinter den vier Ringen.
Audi beziffert den Verbrauch auf der 100-Kilometer-Distanz auf 1,5 Liter. Dazu müsste man aber nach den elektrischen 50 Kilometern schon überwiegend bergab fahren. Wir sind unter realistischen Fahrbedingungen auf einem kombinierten Stadt-, Überland- und Bergkurs auf 4,2 Liter gekommen. Immer noch ein toller Wert für ein Auto, das so viel Leistung liefert und so tollen Fahrspaß vermittelt. Der Rest ist audilike: Alles fein gemacht, tolles Ambiente im Innenraum, untadelige Ergonomie. Wie es sich für einen Premium-Kompakten eben gehört. Und Abstriche gegenüber den konventionellen A3-Brüdern gibt es – abgesehen vom minimal kleineren Kofferraumvolumen, das den Platzansprüchen der Akkus geschuldet ist – nicht.
Bleibt noch der Preis: Mindestens 39.900 Euro sind für den A3 Sportback e-tron fällig. Fast flotte 10.000 Euro mehr als ein vergleichbarer herkömmlicher A3 Sportback kostet. Das ist alles andere als ein Pappenstiel, aber: Wer sich den e-tron leisten kann oder leisten möchte, stärkt nicht nur sein Umweltgewissen, sondern bekommt ein faszinierendes Auto mit hohem Spaßfaktor. Wirklich rechnen würde sich die Mehrinvestition wohl erst nach runden 250.000 gefahrenen Kilometern. Der e-tron darf ab sofort bestellt werden, die Markteinführung ist für November geplant.