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Das Monster tobt unverkleidet

Ab 12.495 Euro bietet Ducati die Monster 821 an.Foto: Hersteller
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Mit der Monster 821 kommt nun das zweite Naked Bike aus Bologna mit dem wassergekühlten Motor unter der Ägide von Audi.

Von Alexander Farkas

Bologna –Schon fast unglaubliche 21 Jahre ist es her, dass die erste Monster den Stall der Bologneser Schmiede Ducati verließ. Niemand konnte sich damals vorstellen, dass dieses Motorrad einen derart großen Erfolg auf der Jagd nach Motorradfahrerherzen haben würde. Nun sind wir im Juni 2014 angelangt und Ducati lässt nach der 1200 wie angekündigt ein neues Ungeheuer von der Leine. Die Erfolgsgeschichte kann weitergehen. Es handelt sich um die Ducati Monster 821, das nun als jüngstes Mitglied der Bologneser Familie ihre luftgekühlten Vorgänger in den Schatten stellen soll.

Wer das neue Familienmitglied betrachtet, wird schnell die Ähnlichkeiten mit der großen Schwester bemerken. Zum Beispiel wurden der runde Frontscheinwerfer mit LED-Positionsleuchten, die rechtseitige Doppelauspuffanlage sowie der markante Gitterrohrahmen, der mit dem Motor verschraubt als Tragsystem agiert, übernommen. Aus Preisgründen konnten leider nicht alle Feinheiten verbaut werden. So gibt es keine Einarmschwinge und eine verstellbare USD-Gabel sucht man ebenfalls vergeblich. Dafür unterscheidet sich der um knapp 3000 Euro günstigere Preis deutlich vom Topmodell. Auch wenn im Vergleich zur großen Schwester ein paar Details fehlen, lässt die Optik nichts zu wünschen übrig. Klar und deutlich stammt sie aus Italien. Elegant, aggressiv und unverkennbar eine Monster.

Im Fahrbetrieb ist schnell vergessen, dass es sich nur um die „Kleine“ handelt. Leicht und vor allem anspruchslos lässt sich die 821 durch Bolognas Bergstraßen manövrieren. Das gut abgestimmte Fahrwerk ist einerseits sehr sportlich, aber zugleich für eine Ducati unglaublich komfortabel. Die Bolognesin beschleunigt brav und die Drehmomentkurve ist sehr linear, sodass in jedem Drehzahlbereich mehr als genug Kraft vorhanden ist. Der breite Lenker, die sportlich nach vorne geneigte Haltung sowie ein extrem kurzer Radstand von 1480 mm sorgen für eine große Portion Fahrspaß.

Dazu kommt ein Triebwerk, wie es nur eine Ducati bieten kann. Der 90 Grad liegende, wassergekühlte Zweizylinder „Testastretta“ (schmaler Kopf) mit einer Leistung von 112 PS und einem Drehmoment von fast 90 Nm bei 7750 /min ist ein Sahnestück, das die zuweilen etwas ruppigen Antriebe der Vorgänger vergessen lässt. Leider heizt der Motor im Stadtbetrieb ordentlich dem Hintern ein, im Sommer wahrlich kein Vergnügen.

Drei verschiedene Fahrmodi, Sport, Touring und Urban sowie ABS und DTC können je nach Fahrverhalten schnell über ein Menü im Cockpitdisplay eingestellt werden. Nicht nur die Motorcharakteristik differiert in den verschiedenen Einstellungen, sondern auch ABS und DTC reagieren deutlich anders. Im Urban-Modus wird die Maximalleistung auf 75 PS begrenzt. Für jeden der drei Modi kann noch ABS in drei Stufen, DTC in acht Stufen verstellt und für den nächsten Start abgespeichert werden. Das Display ist im Vergleich zur großen Schwester leider monochrom und hat zudem keine Ganganzeige. Das Radial-Doppelscheiben-Bremssystem von Brembo verzögert vorne einwandfrei, die hintere Scheibe benötigt zur Verzögerung jedoch einen deutlichen Tritt mit dem Stiefel. Um das Fahrvergnügen gegenüber der Vorgängerin zu verlängern, ist der Tank von 13,5 auf 17,5 Liter Volumen gewachsen. Mit einer vollen Tankfüllung sollen ca. 300 Kilometer bei einem Landstraßenverbrauch von ca. 5,5 Liter erreicht werden. Zudem ist der Sitz im Gesamtbereich besser gepolstert und kann durch wenige Handgriffe in der Höhe von 810 auf 785 mm verstellt werden.

Ducati hat mit der neuen Monster 821 ein kompromissloses Mittelklasse-Naked-Bike erschaffen, das sich vor niemandem verstecken muss. Im Gegenteil, die Bolognesin kann sich in ihren drei Farbvarianten und mit einem Preis von 12.495 Euro ruhig in den Vordergrund stellen. Lieferbar ist sie übrigens sofort.

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