Kerry hofft auf syrische Opposition im Kampf gegen ISIS
Washington/Riad/Bagdad (APA/dpa) - US-Außenminister John Kerry setzt im Kampf gegen die sunnitische Extremistengruppe Islamischer Staat im I...
Washington/Riad/Bagdad (APA/dpa) - US-Außenminister John Kerry setzt im Kampf gegen die sunnitische Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) auf die moderaten syrischen Rebellengruppen. Kerry traf sich bei seiner Nahost-Reise am Freitag mit dem Präsidenten der Nationalen Syrischen Koalition (NSC), Ahmed al-Jarba in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad, um über die Lage in Syrien und im Irak zu sprechen.
„Er kennt die Menschen der Region, seine Meinung ist für ein Vorankommen sehr wichtig“, sagte Kerry. Al-Jarba kommt aus dem nordsyrischen Qamishli (Kamishli), das mehrheitlich von Kurden bewohnt wird. Zugleich repräsentiert er den sunnitischen Shummar-Stamm, dessen Angehörige in Syrien wie im Irak leben.
Al-Jarba sagte im Gespräch mit Kerry, die syrische Opposition brauche größere Unterstützung seitens der USA und regionaler Mächte wie Saudi-Arabien. „Mittlerweile beherrschen sektiererische Milizen unser Land“, mahnte der Exilpolitiker.
Die US-Regierung will moderate syrische Oppositionskräfte mit neuen Finanzmitteln unterstützen. US-Präsident Barack Obama hatte den Kongress am Donnerstag aufgefordert, 500 Millionen Dollar (367,48 Mio. Euro) zur Unterstützung bereitzustellen.
Allerdings ist die syrische Opposition zerstritten. Das NSC-Bündnis unterteilt sich unter anderem in Soldaten der Freien Syrischen Armee (FSA) und eine im türkischen Exil gegründete syrische Interimsregierung. Am Donnerstag hatte diese Regierung eigenmächtig den FSA-Oberbefehlshaber abgesetzt. Die FSA protestierte, Al-Jarba widerrief den Befehl umgehend.
Der US-Außenminister traf sich laut Medien aus Saudi-Arabien auch mit König Abdullah in Riad. Das Königreich gilt als einer der größten Unterstützer verschiedener syrischer Rebellengruppen im Kampf gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Nuri al-Maliki, Ministerpräsident des Irak, wirft Abdullah jedoch vor, auch extremistische Gruppen zu unterstützen. So werde ISIS mit Geldern aus Saudi-Arabien finanziert, um gegen die schiitische Regierung in Bagdad zu kämpfen.