Irakische Armee setzt Angriff auf Tikrit vor

Bagdad (APA/dpa) - Im Kampf mit den extremistischen Isis-Milizen hat die irakische Armee am Samstagmorgen ihren Angriff auf die Stadt Tikrit...

Bagdad (APA/dpa) - Im Kampf mit den extremistischen Isis-Milizen hat die irakische Armee am Samstagmorgen ihren Angriff auf die Stadt Tikrit fortgesetzt. Regierungstruppen bewegten sich mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen auf Tikrit zu, meldete das irakische Nachrichtenportal „Al-Sumeria“ unter Berufung auf Militärangaben. Kampfhubschrauber unterstützten die Soldaten.

Tikrit liegt rund 140 Kilometer nordwestlich von Bagdad. Milizen der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) hatten den Ort am 11. Juni eingenommen. Die irakische Armee hatte am Freitag eine Offensive auf die Geburtsstadt des früheren Herrschers Saddam Hussein angekündigt.

Unterdessen setzt der Vormarsch der islamistischen ISIS-Truppen im Nordirak die in der Region lebenden Christen in Angst und Schrecken. Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Mouche, habe am Freitag laut Angaben der Essener Caritas in Deutschland von der „größten Vertreibung der Christen seit Beginn der Kämpfe“ gesprochen, meldet Kathpress.

Laut Medienberichten nahmen die Islamisten vor allem Karkosh südöstlich von Mossul unter Beschuss. In der Stadt hat Erzbischof Mouche seine Exilresidenz. Von den 40.000 dort lebenden Christen seien bereits 39.000 auf der Flucht. „Anstatt Vertriebene aus Mossul aufzunehmen, sind wir nun selbst zu Flüchtlingen geworden“, sagte Mouche. Die meisten Einwohner Karkoshs seien in die Kurdenstädte Erbil und Dohuk geflohen oder in die überwiegend von Jesiden bewohnte Kleinstadt Shekan sowie Klöster an der Grenze zur Türkei.

Sowohl kurdische Peshmerga-Kämpfer als auch christliche Milizen könnten den Vormarsch der ISIS-Truppen nicht aufhalten. Hunderttausende seien auf der Flucht, litten unter der extremen Hitze mit Temperaturen von bis zu 50 Grad im Schatten und großem Wassermangel, erklärte Barbara Wiegard von Misereor für das Bündnis Entwicklung Hilft.

Unterdessen häufen sich Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen nicht nur von den sunnitischen ISIS-Kämpfern sondern auch von schiitischen Milizen und irakischen Regierungstruppen. Laut Amnesty International gibt es glaubhafte Beweise dafür, dass allein in der nordwestirakischen Stadt Tal Afar in der Nacht zum 15. Juni rund 50 sunnitische Häftlinge offenbar aus Rache für den Vormarsch der ISIS ohne Gerichtsurteil exekutiert wurden.