Traditionalisten haben Lechaschau fest im Griff
Tracht und Tradition prägen am Wochenende das Ortsbild von Lechaschau. Das Bataillon Ehrenberg lädt zum Bezirksschützenfest.
Von Simone Tschol
Lechaschau –Das Tiroler Schützenwesen steht nicht selten in der Kritik. Für „nur schmuckes Beiwerk bei festlichen Anlässen“ halten es die einen, für „längst nicht mehr zeitgemäß“ die anderen.
„Die Schützen sind zeitgemäßer denn je“, widerspricht der Kommandant des Schützenbataillons Ehrenberg, Herbert Schweißgut, und fügt hinzu: „Es gibt Kompanien, die in der Jugendarbeit sehr erfolgreich sind. Viele junge Menschen wissen, dass es wichtig ist zu wissen, woher man kommt und wohin es geht.“ Schützenhilfe bekommt Schweißgut dabei vom stellvertretenden Regimentskommandanten Wolfram Vindl: „Das Viertel Oberland zählt rund 3100 Schützen. Dass die Heimatverbundenheit, für die wir stehen, auch der Jugend wichtig ist, belegen allein schon die Zahlen. Aktuell sind im Viertel Oberland 570 Jungschützen und Jungmarketenderinnen bei den Schützenvereinen registriert.“
Feuerwehr oder Musikkapelle trete man jung bei. Die Schützen würden dagegen schon eher das „Mittelalter“ ansprechen, also all jene zwischen 25 und 40 Jahren. „Man muss nicht unbedingt Tiroler sein, um Schütze zu werden, aber ich lege Wert darauf, dass unsere Mitglieder an Gottesdiensten teilnehmen, denn viele der Ausrückungen sind mit Gottesdiensten verbunden“, merkt Schweißgut an.
Auch Bataillonsadjutant Bernhard Steurer ist davon überzeugt, dass die Ideale – Tirol und seine Werte zu schützen – kein Ablaufdatum tragen. „Wir geben Werte über Generationen weiter und stehen für Kameradschaft – und zwar quer durch alle Alters- und Gesinnungsschichten.“
Am kommenden Wochenende, 5. und 6. Juli, werden die Schützen des Bezirkes in Lechaschau jedenfalls Einigkeit demonstrieren. Dann nämlich gibt es für das Schützenbataillon Ehrenberg gleich doppelt Grund zu feiern. Zum einen wird das Bataillon selbst 50 Jahre alt, zum anderen wurde das Bataillon just zum eigenen Jubiläum mit der Ausrichtung des Bezirksschützenfestes betraut. Ein Höhepunkt wird dabei einmal mehr der große Festumzug am Sonntag ab 11.45 Uhr sein. 20 bis 25 Formationen – Schützen, Musikkapellen, Trommlerzüge und Festwägen – werden erwartet.
