Hoher Repräsentant glaubt nicht an Krim-Szenario für Bosnien

Sarajevo/Belgrad (APA/sda) - Die Ukraine-Krise mit der Krim-Abspaltung hat bei den Serben in Bosnien-Herzegowina den Wunsch nach einer Unabh...

Sarajevo/Belgrad (APA/sda) - Die Ukraine-Krise mit der Krim-Abspaltung hat bei den Serben in Bosnien-Herzegowina den Wunsch nach einer Unabhängigkeits-Abstimmung aufgefrischt. Der Hohe Repräsentant Valentin Inzko geht aber davon aus, dass ein solches Votum von Belgrad nicht anerkannt würde.

Der über weitgehende Vollmachten verfügende Vertreter der internationalen Gemeinschaft glaubt, dass ein Ja der serbischen Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas für ihre Unabhängigkeit von Serbien nicht akzeptiert würde. Der österreichische Diplomat begründete dies im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda in Sarajevo vor allem mit der aktuellen Annäherung Serbiens an die Europäische Union. Auch übernimmt Serbien im kommenden Jahr den OSZE-Vorsitz von der Schweiz.

Die ukrainische Krise könne aber durchaus Einfluss haben auf die politische Entwicklung in Bosnien-Herzegowina, welches in einen bosniakisch-kroatischen sowie einen serbischen Teil gegliedert ist.

Der Präsident des serbischen Teils, Milorad Dodik, war laut Inzko der erste nach Russlands Präsident Wladimir Putin, der das Abspaltungsvotum der Krimhalbinsel anerkannt hatte. Dodik, der für seine Wiederwahl im Oktober kämpfen muss, drohte auch erneut mit einer Abstimmung über die Selbstbestimmung des serbischen Bevölkerungsteils.

Im Gegensatz zu mehreren Ländern in der Region wie etwa Albanien sei in Bosnien-Herzegowina seit acht Jahren kein Fortschritt erkennbar, sagte der Hohe Repräsentant, der 2009 das Amt übernommen hatte.

Die bosnische Bevölkerung sei weiterhin stark auf die jeweilige Gemeinschaft konzentriert. Die Serben in Bosnien möchten einen eigenen Staat und die Kroaten eine eigene Entität innerhalb des bosnischen Staatsgebildes, umriss Inzko die Situation. Die Hauptsorge bleibe aber die wirtschaftliche Entwicklung in dem Balkanland mit einer Arbeitslosenrate von über 40 Prozent.