Buhrufe gegen serbischen Präsidenten - „Vidovdan“-Rede im Kosovo
Pristina (Prishtina)/Belgrad (APA) - Eine unangenehme Überraschung hat es für den serbischen Präsidenten Tomislav Nikolic am heutigen Samsta...
Pristina (Prishtina)/Belgrad (APA) - Eine unangenehme Überraschung hat es für den serbischen Präsidenten Tomislav Nikolic am heutigen Samstag in der von Serben bewohnten kosovarischen Gemeinde Gracanica bei Prishtina gegeben. „Ihr habt den Kosovo verraten“ und „Tomo Siptar“ (Siptar ist ein verachtendes serbisches Wort für Albaner, Anm.) riefen Demonstranten Nikolic während seiner Ansprache anlässlich des „Vidovdan“ (St. Veitstag) zu.
Andere Anwesende versuchten den Präsident durch Gegenrufe wie „Es lebe Tomislav Nikolic“ und „Es lebe Serbien“ zu unterstützen. Nikolic selbst sei bemüht gewesen, durch die Feststellung „wir alle sind Serben“ die Situation zu beruhigen, berichtete die Presseagentur weiter.
Am „Vidovdan“ wird in Serbien der Schlacht, die die Serben gegen die Türken auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) am 28. Juni Jahr 1389 verloren hatten, gedacht. In Gracanica wurde aus diesem Anlass am heutigen Samstag ein Denkmal für Milos Obilic, einen der serbischen Helden der Amselfeldschlacht, enthüllt. Das Denkmal befand sich ursprünglich in der Ortschaft Obilic unweit der kosovarischen Hauptstadt Prishtina (serbisch: Pristina). Es wurde jedoch nach dem Kriegsende im Jahr 1999 von ortsansässigen Albanern abgerissen.
Der serbische Präsident soll am späten Nachmittag zusammen mit führenden bosnisch-serbischen Politikern auch im ostbosnischen Visegrad an den Gedenkfeierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges teilnehmen.