1914/2014 - Österreichs „outgesourctes“ Kunstprojekt für Sarajevo

Sarajevo/Wien (APA) - Es ist gleich mehrmals „outgesourct“, Österreichs Kunstprojekt anlässlich des Gedenkjahres 2014 für Sarajevo. Weil sic...

Sarajevo/Wien (APA) - Es ist gleich mehrmals „outgesourct“, Österreichs Kunstprojekt anlässlich des Gedenkjahres 2014 für Sarajevo. Weil sich kein österreichischer Künstler die Aufgabe zutraute, beauftragte man den US-Künstler Alexander Viscio. Dieser erdachte dann nur die Hülle für die Ausstellung in einem Park von Sarajevo und spannte 14 Künstler ein, das Innere von „OS2S14 - Outsourcing to Sarajevo“ zu gestalten.

Von oben betrachtet bildet die Installation die Umrisse des Wortes „Outsourcing“. Die Außenwände sind leuchtend rot, den Boden bilden die charakteristischen Kreise des Brettspiels „Mensch ärgere Dich nicht“, ein Dach gibt es nicht. Die Innenwände der begehbaren Installation mit einer Länge von 20 Metern wurden von sieben österreichischen, sechs einheimischen und einem französischen Künstler gestaltet.

Mit „Outsourcing“ ist jener verrufene Begriff aus der Managementsprache gemeint, der die Verlagerung von Produktions- und Dienstleistungsprozessen an immer günstigere Standorte und Unternehmen bezeichnet. Das Wort spielte auch eine zentrale Rolle in Viscios Arbeit „Dirty Words from America“, in der er über Worte Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen in seiner Heimat äußerte. Zu sehen ist etwa eine schwarze Wand mit vier Gucklöchern, bezeichnet nach den Himmelsrichtungen. Zu sehen ist aber jeweils dasselbe, der Park vor dem Historischen Museum von Sarajevo.

Was die Skulptur mit dem Attentat auf Franz Ferdinand vor 100 Jahren zu tun hat? „Es ist wie eine Geburtstagstorte“, sagte Viscio am Sonntag gegenüber der APA. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, den Jahrestag der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers zu „erneuern“. Der 28. Juni solle kein „düsterer Anlass“ mehr sein, betonte der auch in Wien lebende New Yorker Künstler.

Die Open-Air-Skulptur ist noch bis zum 9. Juli zu sehen, in der Zeit danach sollen Straßenkünstler aus Sarajevo das Objekt übermalen. Viscio äußerte zum Abschluss der Führung von Bundespräsident Heinz Fischer den Wunsch, Skulptur mit denselben Künstlern noch einmal in Wien zu errichten, allerdings mit österreichischen Handwerkern. Er sei gespannt auf die Unterschiede in der Ausführung, sagte Viscio. „Das könnte ich schon im Herbst machen“, sagte er auf eine entsprechende Frage des Bundespräsidenten. Es habe ihm sehr gefallen, „ihr Land zu vertreten“, unterstrich Viscio.