Frankreich-Trainer Deschamps warnt vor Nigeria und Übermut
Den Prämienstreik hat Nigeria vor dem heutigen Achtelfinale (18.00 Uhr) beigelegt. Die größere Hürde ist ohnehin die sportliche, denn die heißt Frankreich.
Ribeirao Preto – Der neue Übermut stört Disziplinfanatiker Didier Deschamps gewaltig. Frankreichs Trainer sah sich sogar genötigt, vor dem heutigen Achtelfinale (18.00 Uhr) Verteidiger Bacary Sagna zurückzupfeifen, der großspurig erklärte: „Das Verpassen des Titels wäre ein Scheitern.“ Noch sei nichts gewonnen, warnte Deschamps. Auch Worte wie „Spaziergang“ oder „Pflichtaufgabe“ will er nicht hören.
Dafür sei der Afrika-Meister nach dem beigelegten Prämienstreit zu unberechenbar. Nigeria ist erstmals seit 1998 wieder in der K.-o.-Phase dabei. „Es ist gut, ambitioniert zu sein. Deshalb sind wir auch hier. Aber aus Selbstvertrauen sollte keine Arroganz werden, denn sonst bekommt man Probleme“, warnte auch Mittelfelddirigent Yohan Cabayé.
Frankreich bang um Sakho
Teamchef Didier Deschamps hat auf jeden Fall bis auf den angeschlagenen Vizekapitän Mamadou Sakho alle Akteure um Topstürmer Karim Benzema, Jungstar Paul Pogba, „Motor“ Blaise Matuidi und Valbuena an Bord.
Die Kicker Nigerias scheinen sich rechtzeitig wieder auf Fußball zu konzentrieren. Mit der Ankunft in Brasilia wurde ein Prämienstreit beigelegt, der sogar zu einem Trainingsstreik geführt hatte. Vor dem Flug hatte das Team eine Übungseinheit in Campinas boykottiert. Stattdessen gab es Diskussionen und nach übereinstimmenden Medienberichten Telefonate mit Nigerias Präsident Goodluck Jonathan, der die Prämienzahlung von 3,805 Millionen Dollar höchstpersönlich genehmigt haben soll. Das Geld soll pünktlich vor dem Anpfiff eintreffen.
Der Poker um das Geld soll jedenfalls keinen Einfluss haben, versprach Kapitän Joseph Yobo. Nigerias Trainer Stephen Keshi behauptete sogar, es gebe das Problem überhaupt nicht: „Es gibt hier kein Geld-Thema“, versicherte der Coach. „Alles, woran wir denken, ist, dass wir am Montag gewinnen müssen.“ (dpa, w.m.)