Zahl der Toten bei Flüchtlingsdrama vor Lampedusa auf 30 gestiegen
Giglio (APA) - Die Zahl der Toten des jüngsten Flüchtlingsdramas vor der Küste der süditalienischen Insel Lampedusa ist auf 30 gestiegen. Di...
Giglio (APA) - Die Zahl der Toten des jüngsten Flüchtlingsdramas vor der Küste der süditalienischen Insel Lampedusa ist auf 30 gestiegen. Die Leichen wurden im Frachtraum des Fischerbootes entdeckt, an dem sich fast 600 Menschen befanden, teilten die Behörden auf Malta am Montag mit. Bisher war man von 19 Toten ausgegangen, darunter ein einjähriger Bub.
Die Opfer hatten wahrscheinlich giftige Abgase aus dem Motor eingeatmet. Das massiv überladene Fischerboot war am Samstag etwa 150 Kilometer vor Lampedusa von einem dänischen Handelsschiff entdeckt worden. 566 Passagiere überlebten, unter ihnen auch die syrischen Eltern des verstorbenen Buben. Das Flüchtlingsboot wurde nach Malta geschleppt, während die geretteten Insassen nach Messina auf Sizilien gebracht wurden. Zwei Flüchtlinge in kritischem Zustand wurden mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Palermo auf Sizilien geflogen.
Erst Anfang Juli wurden an Bord eines vor Sizilien geretteten Flüchtlingsboots die Leichen von 45 Migranten geborgen. Die Leichen waren aus dem engen Lagerraum geholt worden, in dem die eingepferchten Flüchtlinge erstickt sind.
Wegen des ruhigen Sommerwetters hat zuletzt die Zahl der Bootsflüchtlinge erheblich zugenommen. Die Flüchtlinge stammen meist aus Eritrea, Somalia und Syrien, doch auch Flüchtlinge aus Afghanistan, Pakistan und weiteren asiatischen und afrikanischen Ländern nehmen die gefährliche Überfahrt auf sich. In den vergangenen acht Monaten erreichten nach offiziellen Angaben mehr als 73.000 Flüchtlinge Italien. Die Regierung in Rom rechnet bis Jahresende mit insgesamt 100.000 Flüchtlingen. Die italienische Marine greift nahezu täglich Hunderte von Migranten auf, die mit Schiffen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen versuchen.