Frankreichs Regierung verurteilt „antisemitische Ausschreitungen“
Paris/Gaza (APA/AFP) - Frankreichs Regierung hat die „antisemitischen Ausschreitungen“ im nördlichen Pariser Vorort Sarcelles infolge der is...
Paris/Gaza (APA/AFP) - Frankreichs Regierung hat die „antisemitischen Ausschreitungen“ im nördlichen Pariser Vorort Sarcelles infolge der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen verurteilt. „Wer eine Synagoge schändet oder eine Bäckerei anzündet, weil sie einem Juden gehört, begeht eine antisemitische Tat“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve bei einem Ortsbesuch Montagfrüh.
Bei neuen Krawallen am Sonntag hatten vor allem jugendliche Täter in dem Vorort Geschäfte geplündert und unter anderem Autos angezündet. Die Polizei nahm 18 Verdächtige fest. Die Behörden hatten die Proteste am Sonntag wegen der Ausschreitungen vom Vortag verboten, dennoch kamen hunderte Demonstranten in den Straßen von Sarcelles zusammen.
Die zunächst friedliche Versammlung eskalierte offenbar, als zum Teil maskierte Jugendliche Mülltonnen in Brand setzten und Feuerwerkskörper und Rauchbomben zündeten. Unter den anschließend geplünderten Geschäften war ein Geschäft für koschere Lebensmittel. Die Polizei feuerte Gummigeschosse auf die Plünderer.
Sarcelles wird in Frankreich wegen seiner vielen jüdischen Einwohner auch „Klein-Jerusalem“ genannt. Zugleich leben in Frankreich mehr Muslime als in jedem anderen EU-Land. Cazeneuve kam in dem Vorort sowohl mit Vertretern der jüdischen Gemeinde als auch mit dem Großrabbiner von Frankreich, Haim Korsia, zusammen.
Europaweit demonstrierten am Wochenende viele tausend Menschen gegen die Offensive der israelischen Armee gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, in Wien gingen 11.000 Menschen auf die Straße. Auch Unterstützer Israels kamen in mehreren Städten zu Solidaritätsdemonstrationen zusammen.