Peniskanonen für die Pension
Die legendäre britische Komikergruppe Monty Python verabschiedete sich mit einem letzten Live-Auftritt.
Von Silvana Resch
Innsbruck –Durch die sozialen Netzwerke ging Sonntagabend ein Raunen. Der letzte Live-Auftritt der Monty Pythons in der britischen O2-Arena wurde allein in Europa in rund 1500 Kinos übertragen. Saal 1 im Innsbrucker Metropolkino füllte sich allerdings nicht einmal bis zur Hälfte, rund 200 Karten wurden verkauft. Vielleicht lag es ja auch daran, dass Arte die Show im Netz zeigte. Neben unzähligen Links zum Stream fanden sich auf Twitter zudem Grußworte von John Cleese persönlich: Die „very silly fans“ wurden auch auf Deutsch bedacht: „Hallo an alle unsere deutschen Fans sehr bizarr. Genießen Sie die Show heute Abend.“ Der Hype um die Reunion war schon im Vorfeld riesig, die Tickets für den ersten der insgesamt zehn Liveauftritte waren in weniger als einer Minute ausverkauft. Der aberwitzige, ebenso sinnfreie wie intellektuelle Humor der urbritischen Gruppe, die sich in den 60er-Jahren aus Cambridge- und Oxfordstudenten formierte, hat sich nahezu flächendeckend in das popkulturelle Gedächtnis eingebrannt. Der Hit „Always look on the bright side of life“ wird nicht nur bei Fußballspielen, sondern auch bei Begräbnissen angestimmt. Die richtige Wahl auch für die fünf Komiker im Alter zwischen 71 und 74, um nach ihrem rund dreistündigen Auftritt endgültig Bühnen-Abschied zu nehmen. Eröffnet wurde diese mit „One down, Five to go“ betitelte Live-Show aber im Gedenken an das 1989 verstorbene Monty-Python-Mitglied Graham Chapman. Dessen Kopf prallte zum Auftakt ähnlich einer Flipper-Kugel auf der riesigen Leinwand gegen Planeten, um die Bühne für die fünf, die noch übrig sind, freizumachen.
Dass dieses Quintett wenig Neues bieten würde, stellte Eric Idle bereits im Vorfeld klar: „Es wäre merkwürdig, in diesem Alter zu versuchen, bessere Dinge als unser Bestes zu schreiben.“ Nach 34-jähriger Bühnenabsenz lieferten die Pythons also Altbekanntes, das Publikum in der O2-Arena soll laut Medienberichten textsicherer als seine Heroen auf der Bühne gewesen sein. Der Abend verströmte bei alledem ein wenig den Charme alter Musikrevues, zotige Textzeilen und rosa-weiß gestreifte Peniskanonen hin oder her. In dem „Best-of“ beliebter Sketches wurde der tote Papagei aber gerade durch die textliche Variation von John Cleese und Michael Palin inklusive Gekicher zu neuem Leben erweckt. Premiere feierte auch der „Silly Walks Song“, die Gastauftritte von Mike Myers oder des Astrophysikers Stephen Hawking könnte man wohl unter „Überraschung“ verbuchen. Der britische Stand-up-Comedian Eddie Izzard erwies sich ebenfalls als in der Tradition der Komikertruppe stehend. Auf die Frage, was er überhaupt hier auf der Bühne wolle, antwortete er: „Für die Monty-Python-Pensionskassa“ sammeln. Dafür, dass den Bilderstürmern einst nichts heilig war, sind die Pythons ihren Fans umso heiliger. Dass sie ihre Reunion-Show nicht mit gewohnt schwarzem Humor unterwanderten, hat ihnen da wohl kaum ein Fan übelgenommen.