Espirito-Santo-Krise - Staatspräsident: Zentralbank schirmte Bank ab

Lissabon (APA/dpa-AFX/Reuters) - Mit der Insolvenz der Mutter der portugiesischen Großbank Espirito Santo (BES) sind Erinnerungen an die Fin...

Lissabon (APA/dpa-AFX/Reuters) - Mit der Insolvenz der Mutter der portugiesischen Großbank Espirito Santo (BES) sind Erinnerungen an die Finanzkrise hochgekommen. Die portugiesische Notenbank hat die Bank gestützt.

Portugals Zentralbank habe erfolgreich dafür gesorgt, das Geldinstitut von den Problemen in der Unternehmensgruppe GES der BES-Gründerfamilie abzuschirmen, betonte der portugiesische Staatspräsident Anbal Cavaco Silva am Montag am Rande eines Südkorea-Besuchs in Seoul nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Lusa.

Die portugiesische Unternehmensgruppe Espirito Santo International (ESI) bildet einen Teil der Gruppe GES (Grupo Espirito Santo), die mit 20 Prozent an der kriselnden Großbank BES (Banco Espirito Santo) beteiligt ist.

Die indirekte Mutter-Holding der Großbank hatte am Freitagabend Insolvenz angemeldet. Nun sucht die portugiesische Regierung nach einem Retter.

Wegen der Finanzschwierigkeiten der portugiesischen Bankiersfamilie Espirito Santo hat die in Luxemburg ansässige Holding Espirito Santo International (ESI) am späten Freitagabend in Luxemburg Gläubigerschutz beantragen müssen. „ESI ist derzeit nicht in der Lage, ihre Schulden zu bedienen“, teilte die Holding mit. Ein erheblicher Teil der Verbindlichkeiten sei fällig geworden. ESI wolle Zeit für einen geregelten Verkauf von Vermögenswerten gewinnen.

Bereits in den vergangenen Wochen haben die Finanzschwierigkeiten der Bankiersfamilie Portugal in Atem gehalten. Vor wenigen Tagen hatten Insider gesagt, die ESI-Tochter Rioforte bereite einen Antrag auf Gläubigerschutz vor. Rioforte war der Portugal Telecom eine Zahlung von 847 Mio. Euro schuldig geblieben. Dadurch kann sich der größte Telekom-Anbieter des Landes nicht im bisher geplanten Umfang an der Fusion mit der brasilianischen Grupo Oi beteiligen. Es blieb zunächst unklar, ob Rioforte einen separaten Antrag auf Gläubigerschutz stellen muss oder ob der ESI-Antrag ausreichend ist. ESI hält sämtliche Anteile an Rioforte.

Die Probleme der Bankiersfamilie haben Sorgen um die größte börsennotierte Bank Portugals aufgeworfen. Der portugiesische Zentralbankchef Carlos Costa hatte vor dem Wochenende versucht diese zu zerstreuen. Bei Bedarf werde das Institut neue Investoren finden, die frisches Geld zuschießen, hatte Costa am Freitag vor einem Parlamentsausschuss gesagt.

Die Finanzgruppe gilt in Portugal als systemrelevant.