Israels Botschafter: Hamas manipuliert die Weltöffentlichkeit

Wien/Jerusalem/Gaza (APA) - Israels Botschafter in Österreich beklagt eine von ihm konstatierte „offensichtliche Manipulation“ der Weltöffen...

Wien/Jerusalem/Gaza (APA) - Israels Botschafter in Österreich beklagt eine von ihm konstatierte „offensichtliche Manipulation“ der Weltöffentlichkeit durch die radikalislamische Hamas. Wenn sowohl internationale als auch österreichische Medien in der Folge von einer „Spirale der Gewalt“ sprächen oder beide Seiten zum Gewaltverzicht aufriefen, dann sei das „frustrierend“, meinte Zvi Heifetz am Montag vor Journalisten in Wien.

„Ich hätte mir eine tiefere Analyse erwartet, wer verurteilt gehört und wer unterstützt“, meinte Heifetz. Israel sei der gegenwärtige Militäreinsatz durch den immer heftigeren Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen „aufgezwungen“ worden, die Hamas verweigere jeden Waffenstillstand und missbrauche in zynischer Weise die eigene Bevölkerung, in dem sie von Wohnvierteln aus angreife und die dort lebenden Zivilisten in evidentem Bruch der Genfer Konvention daran hindere, sich in Sicherheit zu bringen. „Sie wissen genau, was sie tun“, sagte der Botschafter. „Sie zielen genau darauf ab, zivile Opfer zu präsentieren.“ Nachsatz im Hinblick auf das israelische Luftabwehrsystem „Iron Dome“: „Wir schützen unsere Bevölkerung durch Raketen - sie schützen ihre Raketen durch ihre Bevölkerung.“

Die Motive der Hamas für die Eskalation des Konfliktes liegen für Heifetz auf der Hand: Sie habe teilweise die finanzielle Unterstützung aus traditionell befreundeten Staaten wie Ägypten oder Syrien verloren. „Sie konnten in der letzten Zeit kaum mehr Gehälter zahlen und verloren zunehmend die Kontrolle. Was sie in den letzten Jahren an Geld erhalten haben, ging in den Bau von Tunnels, in den Kauf von Waffen oder in die Taschen ihrer Führer.“ So sei etwa Hamas-Chef Khaled Meshaal persönlich in ein Grundstücksgeschäft in Katar involviert, fügte Heifetz an.

Durch die „absolut unprovozierten“ Angriffe auf Israel und die daraus resultierende israelische Gegenoffensive versuche die Hamas nun wieder Solidarität zu generieren, meinte der Botschafter: „Und deshalb lehnen sie auch einen Waffenstillstand ab - die Aktion würde ihren Zweck verlieren.“

Ziel Israels bei der gegenwärtigen Bodenoffensive ist es dem Botschafter zufolge vor allem, die vielen Tunnels zu finden und zu zerstören, die von Gaza aus direkt in dicht bevölkerte israelische Gebiete führten: „Was wollen sie dort?“, stellte Heifetz eine offensichtlich rhetorische Frage: „Wollen sie dort arbeiten? Nein, sie wollen ausschließlich Israelis töten.“ Waffen und Raketen der Hamas seien mittlerweile sogar in UNO-Gebäuden in Gaza gefunden worden: „Darüber hätte ich gerne in den Medien gelesen - aber ich konnte nirgendwo etwas finden.“ Solcherart gelinge die Manipulation der internationalen Gemeinschaft, beklagte der Botschafter: „Als ob man vergessen hat, wer diese Situation verursacht hat und wer jetzt den Waffenstillstand verweigert.“