Arzt soll Krebspatienten betrogen haben: Erneut Prozess in Salzburg
Salzburg (APA) - Am Landesgericht Salzburg hätte heute, Montag, der im Jänner 2012 begonnene Prozess gegen einen 69-jährigen Arzt aus Deutsc...
Salzburg (APA) - Am Landesgericht Salzburg hätte heute, Montag, der im Jänner 2012 begonnene Prozess gegen einen 69-jährigen Arzt aus Deutschland wegen des Vorwurfs des schweren gewerbsmäßigen Betruges fortgesetzt werden sollen. Doch der Prozess muss nun neu durchgeführt werden, weil sich der Verteidiger des Dermatologen gegen die Verlesung der bisherigen Verhandlungsergebnisse ausgesprochen hat.
Im Oktober 2013 war die Verhandlung vertagt worden. Zwei Anklagen wurden gegen den Arzt, der auch in Salzburg ordiniert hat, eingebracht. Die Vorwürfe wiegen schwer: Er habe zehn krebskranke Personen mit einer umstrittenen Eigenbluttherapie behandelt, eine Wirksamkeit der Methode vorgetäuscht und dafür insgesamt rund 150.000 Euro kassiert. Die Patienten sind alle gestorben. Der Angeklagte hatte bisher aber vehement seine Unschuld beteuert.
Die Staatsanwaltschaft geht von einem Bereicherungsvorsatz des Arztes aus. Dieser hat bisher jede Schuld von sich gewiesen. Die von ihm angewandte Zelltherapie werde seit Jahren angewendet, auch in Österreich, und sei anerkannt, rechtfertigte sich der Dermatologe. Dass er das Wunder zur Heilung von Krebs erfunden hätte, sei blanker Unsinn, hatte sein Verteidiger Peter Hauser zu Beginn des Prozesses erklärt. Sein Mandant versuche lediglich, durch Zellmanipulationen das Tumorgeschehen zu verringern, so dass die Patienten „vielleicht besser, länger leben können, und sie auch wieder eine Chemo- oder Strahlentherapie oder Operation verkraften können.“
Zu Beginn der heutigen Verhandlung stellte der Verteidiger Befangenheitsanträge gegen die Vorsitzende des Schöffensenates, Richterin Anna-Sophia Geisselhofer, und auch gegen die Gutachter. Doch der Senat wies all diese Anträge ab. Der Prozess ist für vier Tage anberaumt. Ob am Donnerstag ein Urteil ergeht, steht noch nicht fest.