Erneut dutzende Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Gaza/Jerusalem/Kairo (APA/AFP/dpa) - Ungeachtet internationaler Rufe nach einem Waffenstillstand dauern die Gefechte im Gazastreifen unvermi...

Gaza/Jerusalem/Kairo (APA/AFP/dpa) - Ungeachtet internationaler Rufe nach einem Waffenstillstand dauern die Gefechte im Gazastreifen unvermindert an. Nach palästinensischen Angaben wurden am Montag 31 Palästinenser getötet, darunter zahlreiche Kinder. Aufseiten des israelischen Militärs kamen in den vergangen 24 Stunden sieben Soldaten ums Leben. US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon versuchen zu vermitteln.

Unter den Opfern im Gazastreifen waren am Montag neun Mitglieder einer Familie in Rafah, darunter sieben Kinder, wie die palästinensischen Rettungskräfte mitteilten. In Gaza starben demnach acht Familienangehörige, darunter vier Kinder, bei einem Luftangriff. Mindestens vier Menschen wurden zudem getötet, als die dritte Etage des Krankenhauses der Märtyrer von Al-Aksa in Deir al-Balah getroffen wurde, wie ein palästinensischer Behördensprecher sagte.

Am Sonntag hatte es beim Beschuss des östlich von Gaza gelegenen Vororts Shejaia mehr als 70 Tote gegeben. Insgesamt fielen an dem Tag mehr als 140 Palästinenser israelischen Angriffen zum Opfer. Bis Montagnachmittag stieg die Opferzahl auf palästinensischer Seite auf knapp 550 Tote, tausend wurden verletzt, Zehntausende flohen vor den Kämpfen.

Das israelische Militär meldete am Montag sieben weitere tote Soldaten. „In den vergangenen 24 Stunden wurden sieben IDF-Soldaten bei Kämpfen mit Hamas-Terroristen in Gaza getötet“, erklärte das Militär am Montag. Damit starben bisher 25 israelische Soldaten seit Beginn der Kämpfe am 8. Juli. Zwei der am Sonntag auf israelischer Seite getöteten 13 Soldaten waren nach Angaben des US-Außenministeriums US-Bürger.

Der bewaffnete Flügel der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas teilte am Montag mit, es gebe Feuergefechte mit der Armee im nördlichen, östlichen und zentralen Gazastreifen. Die Organisation bekannte sich auch zu Raketenangriffen auf Israel. Sie bestätigte, zehn ihrer Mitglieder seien bei einem heftigen Gefecht mit israelischen Soldaten im Norden des Gazastreifens getötet worden.

US-Präsident Barack Obama hofft angesichts der anhaltenden Gefechte im Gazastreifen auf einen Vermittlungserfolg seines Außenministers John Kerry. Kerry werde nach seiner Ankunft in Kairo am Abend auf eine „sofortige Einstellung der Kampfhandlungen“ zwischen der israelischen Armee und der radikal-islamischen Palästinenserbewegung Hamas drängen, sagte Obama am Montag in Washington. „Das wird keine leichte Arbeit werden“, ergänzt der US-Präsident.

Auch UN-Generalsekretär Ban reiste am Montagnachmittag zu Vermittlungsgesprächen nach Kairo. Ban, der zuvor auch in Kuwait und Katar Gespräche über eine Waffenruhe geführt hatte, forderte Israel zur Zurückhaltung auf. „Israel muss viel mehr tun, um Zivilisten zu schützen“, mahnte Ban am Sonntag in Doha. Auch der UN-Sicherheitsrat zeigte sich bei seiner Dringlichkeitssitzung am Sonntagabend tief besorgt über die wachsende Zahl der Todesopfer und forderte die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen.

In Katar waren am Montag der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas und der Hamas-Exilchef Khaled Meshaal zusammengetroffen. Die beiden Männer vereinbarten bei ihren ersten Treffen seit Beginn der jüngsten Offensive, die Gespräche über eine Waffenruhe mit den verschiedenen palästinensischen Gruppen und den internationalen Partnern fortzuführen, wie Sajeb Erakat von Abbas‘ Fatah-Bewegung mitteilte. Demnach wird der Fatah-Vertreter Assam al-Ahmed ebenfalls nach Kairo reisen, um dort Gespräche über eine Feuerpause zu führen.

Unterdessen will Ägypten offenbar der Hamas entgegen kommen. Der ägyptische Vorschlag für eine Waffenruhe in Nahost könne im Sinne der Hamas verändert werden, sagten drei Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters in Kairo. Die Verhandlungen über eine Feuerpause waren vergangene Woche gescheitert.