Flug MH17 - Willem-Alexander: „Tiefe Wunde in unserer Gesellschaft“
Den Haag/Charkiw (Charkow)/Kiew (APA/AFP) - Nach dem verheerenden Unglück der malaysischen Passagiermaschine mit zahlreichen Niederländern a...
Den Haag/Charkiw (Charkow)/Kiew (APA/AFP) - Nach dem verheerenden Unglück der malaysischen Passagiermaschine mit zahlreichen Niederländern an Bord hat der niederländische König Willem-Alexander seinen Landsleuten Mut zugesprochen. „Viele Menschen haben zu uns gesagt: Wir wollen uns wenigstens würdevoll von unseren Liebsten verabschieden“, sagte der Monarch am Montag in einer Fernsehansprache.
„Wir verstehen ihre Frustration und ihre Sorge und wir teilen ihren Wunsch nach Klarheit“, sagte der König nach einem Treffen mit rund tausend Angehörigen der Opfer des Unglücks. „Diese schreckliche Tragödie hat eine tiefe Wunde in unserer Gesellschaft hinterlassen“, sagte Willem-Alexander.
An Bord der Maschine, die am Donnerstag in der Ostukraine abgestürzt war, waren 298 Menschen, darunter 193 Niederländer. Regierungschef Mark Rutte ermunterte das Volk, in dieser schweren Zeit zusammenzustehen. Zuletzt war die Trauer der Niederländer zunehmend Wut und Frustration gewichen, weil sich die Bergung der Opfer und die Ermittlungen am Absturzort sehr schwierig gestalteten.
Am Montagabend verließ schließlich ein Kühlzug mit den Leichen der Insassen des Fluges einen von den prorussischen Rebellen kontrollierten Bahnhof nahe dem Absturzort in Richtung Charkow. Rutte sagte wenig später, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko habe ihm gesagt, der Zug werde zehn bis zwölf Stunden bis nach Charkow brauchen. Auf dem Weg müsse er die von den Separatisten kontrollierte Großstadt Donezk passieren, die derzeit zwischen Rebellen und Regierungstruppen heftig umkämpft ist.
Rutte sagte, der Umgang mit den Leichen scheine besser, als zunächst befürchtet. Zuvor hatten unter anderem die USA den Separatisten vorgeworfen, pietätlos mit den sterblichen Überresten der Opfer umzugehen. Die Leichen sollen nach einer vorläufigen Untersuchung in Charkow in die Niederlande gebracht werden, wo sie identifiziert werden sollen.