Ferienland: Mauracher folgt Mauracher nach
Der Thierseer Johann Mauracher ist neuer Obmann des TVB Kufstein. Er will Gemeinden stärker verschmelzen und Ortsausschüsse abschaffen.
Von Wolfgang Otter
Kufstein –Am Montagabend rauchten im Aufsichtsrat des TVB Ferienlandes Kufstein die Köpfe. Es galt im Zusammenhang mit der Zukunft des Verbandes, einen neuen Obmann zu bestellen. Schließlich habe man sich „auf Johann Mauracher als Idealbesetzung mit überwiegender Mehrheit geeinigt“, wie Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Naschberger gestern erklärte.
Die Bestellung eines neuen Obmannes bis März 2015, wo dann die Mitgliederversammlung wählt, war notwendig geworden, weil der vorherige Obmann Hans Mauracher überraschend während der laufenden Amtsperiode zurückgetreten ist. Interne Probleme hatten dazu geführt, dass dieser nicht wie geplant bis zur nächsten Neuwahl im kommenden Frühjahr weitermachte. Stellvertreter Thomas Sappl aus Kufstein hatte bis Montag interimistisch den Verband geführt. Er tritt wieder ins zweite Glied zurück, zweiter Obmannstellvertreter bleibt Peter Osl aus Ebbs.
Der 56-jährige Johann Mauracher ist Hotelier des international beachteten Ayurveda Resorts Sonnhof in Hinterthiersee und seit 30 Jahren in Tourismusverbänden, zudem in der Thierseer Kommunalpolitik tätig. Da, wie er bei seiner Vorstellung erklärte, seine Kinder mittlerweile das Hotel operativ führen, habe er Zeit, sich der neuen Aufgabe zu widmen. Und das will der von Sappl als Vollbluttouristiker titulierte Mauracher mit einem ambitionierten Programm und Mut zu Änderungen machen. „Es ist eine spannende Sache und in mir ist so viel Tourismusblut, dass es mich reizt. Der Rückhalt in Kufstein hat mich dazu bestärkt, die Aufgabe zu übernehmen. Es hat sehr gute Gespräche gegeben.“
Eines seiner Ziele sei es, Einigkeit im Verband herbeizuführen, auch die Wirtschaft mit ins Boot zu holen. „Wir haben das Potenzial, die Lage und den Willen für den Erfolg. Wir sollten die Fusionierung abschließen und größer zu denken beginnen.“ Ortsausschüsse sind für den Neo-Obmann Relikte der Vergangenheit. „Ich bin eher einer, der sagt, die Ortsausschüsse sollte man abschaffen. Die Sitzungen finden nicht so oft statt, wie sie sollten. Es ist besser, ein Budget und nicht viele zu führen. Das ist nur eine Belastung für den großen Verband.“
Mauracher hat viele Ideen für die jährlich rund 770.000 Nächtigungen zählende Region mit neun Mitgliedergemeinden, „da ist sicher auch das eine oder andere dabei, das nicht jedem gefallen wird. Aber wo gearbeitet wird, fallen Späne und wir freuen uns auf die Späne.“ Man werde das bislang Geschaffene wie das Kulturprogramm fortführen. Ein Ziel sei, das Angebot qualitativ zu verbessern. Er denke auch an eine verstärkte Zusammenarbeit mit Firmen wie Riedl Glas, „ein Unternehmen, das weltweit bekannt ist“. Mauracher stellt sich auch vor, dass das Ferienland eine der ersten „wirklichen Gesundheitsregionen Tirols wird“. Auch im Bereich der großen Sportevents will Mauracher Akzente setzen und mehr nach Kufstein bringen.
„Um viel machen zu können, brauchen wir auch ein entsprechendes Budget“, stellt Obmann Mauracher klar. Für ihn ist daher die Anpassung der Abgaben absolut kein Tabuthema.