Reutte

Umfahrung Haller-Haldensee: Stopp wäre fatal

Sechs Varianten einer Umfahrung Haller-Haldensee wurden in Nesselwängle und Grän diskutiert. Abstimmungsergebnisse von 21:1 in zwei Gemeindeparlamenten sprechen eine sehr deutliche Sprache.

Von Hans Nikolussi

Nesselwängle, Grän –Dass die Umfahrung von Haller und Haldensee ein Gebot der Stunde ist, darüber sind sich alle einig. Allein das Wie und Wo sorgt für Irritationen. Vor allem Peter Zotz, Hotelier und Anlieger am Projekt, erkennt in der Entscheidung der Gemeinderäte von Nesselwängle und Grän für das Projekt wenig Nachhaltigkeit und Weitblick (die TT berichtete).

Anders sehen es die Mandatare und die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden. Nach vielen Diskussionen um die verschiedensten Varianten sehen sie die nun vorgeschlagene als die beste an. Klaus Hornstein, in dessen Gemeinderat auch Zotz sitzt und der ihm auch eine eigene Meinung zubilligt, verweist auf ein Abstimmungsergebnis von 10:1 und meint: „Mit dieser Variante würden sämtliche Anbindungswege und Straßen viel länger. Diese Wege muss die Gemeinde erhalten, was die Kosten natürlich in die Höhe treibt.“ Außerdem befürchtet Hornstein, dass mit dem Bau der neuen Umfahrung die Zufahrt nach Haller zur „Sackgasse“ werden könnte. Nur noch öffentliche Busse und Radfahrer könnten dann vermutlich die Straße entlang des Haldensees benützen. Will jemand „Privater“ nach Tannheim, müsste er zunächst in Richtung Nesselwängle fahren und dann auf die neue Straße einbiegen. Je weiter die Einmündung von Haller in Richtung Nesselwängle rückt, desto größer würde hier der Umwegverkehr. Außerdem sei die von Zotz vorgeschlagene Variante um einiges länger, als die von den Gemeinden Grän und Nesselwängle favorisierte.

Einstimmig für die mehrfach untersuchte Variante fiel die Entscheidung in Grän, der zweiten betroffenen Gemeinde im Tannheimer Tal. Bürgermeister Martin Schädle meint etwas verwundert über den „Widerständler“ Zotz: „Auch wenn jemand meint, einen Nachteil zu haben, hat er die Mehrheitsentscheidung einer Gemeinde zu akzeptieren. Die Kritikpunkte treffen unsere Gemeinde eigentlich nicht. In unserem Bereich wird das Ganze von der Bürgerschaft getragen, auch die Agrargemeinschaften ziehen da voll mit. Im Sinne der geplagten Bevölkerung muss man mit der Bereitschaft des Landes die Gunst der Stunde nutzen. Ein Stopp oder die Verzögerung wäre für eine ganze Talschaft fatal.“

Die Entscheidungsfindung für das wichtige Straßenbauprojekt sei in enger Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden erarbeitet worden, weiß Baubezirksamtsleiter Wolfgang Haas. „Alle Beteiligten haben es sich bestimmt nicht leicht gemacht. Über nicht weniger als sechs Varianten, darunter auch jene, die von Peter Zotz favorisiert wird, wurde ausgiebig diskutiert. Das mit Ausnahme von Gemeinderat Zotz eben einstimmig in beiden Gemeindeparlamenten gefällte Urteil ist zu akzeptieren. Zurzeit laufen die für die Planung erforderlichen Arbeiten zur Bodenerkundung entlang der nun verfolgten Trasse. Über einen Baubeginn seriös Auskunft zu geben, ist aufgrund der Größe des Bauvorhabens und der damit verbundenen Baukosten nicht möglich.“

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