Detroit auf dem Weg aus der Insolvenz

Detroit (Michigan) (APA/Reuters) - Detroit hat den Weg aus der Pleite geebnet. Ein Jahr nach ihrem Insolvenzantrag konnte die traditionsreic...

Detroit (Michigan) (APA/Reuters) - Detroit hat den Weg aus der Pleite geebnet. Ein Jahr nach ihrem Insolvenzantrag konnte die traditionsreiche US-Autostadt eine wichtige Hürde für ihren Umschuldungsplan nehmen. Die städtischen Angestellten und Pensionisten stimmten mit überwältigender Mehrheit für das Vorhaben und akzeptieren damit geringere Ruhestandsbezüge. Das zeigen Dokumente, die am Montag bei Gericht eingereicht wurden.

Das Ergebnis könnte dazu führen, dass Detroit in den kommenden Monaten die Insolvenz hinter sich lässt. Die Wiege der amerikanischen Autoindustrie meldete im Juli 2013 als bisher größte Stadt in den USA die Zahlungsunfähigkeit an. Sie muss eine Schuldenlast von 18 Milliarden Dollar (13,32 Mrd. Euro) bewältigen und kämpft mit der Grundversorgung der Einwohner. Feuerwehr- und Polizeiautos sind kaputt, viele Straßenlaternen funktionieren nicht, ganze Stadtviertel verfallen. Die einst blühende Metropole hat einen dramatischen Niedergang zu verkraften. Während 1950 etwa 1,8 Millionen Menschen dort lebten, sind es mittlerweile nur noch 688.000. Auf dem Stadtgebiet stehen Zehntausende verlassene Häuser.

Die Umschuldung werde dabei helfen, Detroit auf eine sichere finanzielle Basis zu stellen, erklärte der Zwangsverwalter Kevyn Orr. Investitionen in grundlegende öffentliche Dienste seien unerlässlich. Unter Leitung von Insolvenzrichter Steven Rhodes soll nun ab dem 14. August in einem Verfahren festgestellt werden, ob Orrs Plan fair und auch umsetzbar ist.

Hätten die städtischen Angestellten und Pensionisten dem Plan nicht zugestimmt, wären größere Pensionskürzungen auf sie zugekommen. Denn dann wäre zugleich eine weitreichende andere Vereinbarung zur Rettung der Stadt geplatzt. Demnach soll Detroit 466 Millionen Dollar aus gemeinnützigen Stiftungen und von dem heimischen Institute of Arts erhalten sowie weitere 195 Millionen Dollar vom Bundesstaat Michigan. Damit soll nicht nur die Kürzung der Ruhestandsbezüge gedämpft, sondern auch ein Notverkauf der kostbaren Kunstsammlung der Stadt verhindert werden.

Doch nicht alle Gläubiger sind mit dem Umschuldungsplan einverstanden. Anders als die öffentlichen Angestellten wiesen die meisten Anleihenbesitzer ihn zurück. Dasselbe gilt für die Versicherer, die für die Pensionszahlungen geradestehen. Zwei Gesellschaften streiten weiter vor Gericht. Dagegen akzeptierten die Bank of America und die UBS den Vergleich.