Akademikerball 3 - „Hab‘ schauen müssen, dass ich nicht untergehe“

Wien (APA) - In teils dramatischen Worten haben Polizeibeamte die Vorgänge am Stephansplatz geschildert, nachdem Demonstranten den Polizeiko...

Wien (APA) - In teils dramatischen Worten haben Polizeibeamte die Vorgänge am Stephansplatz geschildert, nachdem Demonstranten den Polizeikordon durchbrochen hatten. Er sei „überrannt“ worden, „nach hinten geflogen“ und „leicht verletzt“ worden, gab ein Polizist zu Protokoll. Es habe „nur so geprasselt“. Sein Helm habe „ein großes Loch“ aufgewiesen: „Ich hab‘ schauen müsse, dass ich nicht untergehe.“

Der Beschuss mit Glasflaschen und sonstigen Gegenständen sei „so arg“ gewesen, „dass ich nichts mehr habe sagen können“. Der Zeuge ging davon aus, dass er ohne seine Kollegen, die ihm zu Hilfe kamen und ihn wieder aufrichteten, gravierender zu Schaden gekommen wäre. An den Ausschreitungen hätten sich „sicher Hunderte Vermummte“ beteiligt: „Es war nur ein Tohuwabohu.“

Ein anderer Polizist wurde von einem Feuerlöscher getroffen, wie er Richter Thomas Spreitzer berichtete. Einen anderen Kollegen trafen eigenen Angaben zufolge sechs bis sieben Böller: „Einer ist mir unter den Füßen explodiert.“ Die Angreifer bewarfen die Uniformierten daneben auch mit Eiern, Farbbeuteln und sogar Klobürsten. Bei einigen Polizisten waren die Schilde angesengt, die sie zur Abwehr der pyrotechnischen Wurfgegenstände einsetzen mussten.

„Es ist auch versucht worden, uns die Schilde zu entreißen. Wir haben nur mehr probiert, dass wir uns gegenseitig beschützen“, meinte ein weiterer Beamter. Es habe sich um einen „massiven Bewurf“ gehandelt: „Es hat richtig geglöckelt.“ „Es war relativ gefährlich“, pflichtete ein Kollege bei. Man habe nur mehr „geschaut, dass man heil rauskommt“. Mülltonnen seien aus der Verankerung gerissen und in Richtung Polizeikräfte geschleudert worden: „Die haben‘s Gott sei Dank nicht so weit werfen können, weil‘s zu schwer waren“.

Die Zeugenbefragungen werden um 13.00 Uhr fortgesetzt. Etliche der geladenen Polizisten haben sich urlaubsbedingt entschuldigt und dem Richter zugleich mitgeteilt, dass sie keine Wahrnehmungen zu möglichen Tätern machen können. Ob auf ihre neuerliche Ladung verzichtet und die Verhandlung gegen den 23-jährigen Studenten aus Jena am Dienstag zu Ende gehen wird, war vorerst unklar.