EY - Spanier und Österreicher denken an neues Kapital nach Stresstest
Frankfurt/Wien (APA) - Deutsche Banken machen sich einer Umfrage von Ernst & Young zufolge in Europa die wenigsten Sorgen, wie ihre Branche ...
Frankfurt/Wien (APA) - Deutsche Banken machen sich einer Umfrage von Ernst & Young zufolge in Europa die wenigsten Sorgen, wie ihre Branche beim derzeitigen Bilanzcheck und in den Stresstests durch die europäischen Bankenaufseher abschneidet. Anders offenbar die Österreicher: „Vor allem spanische und österreichische Banken erwägen, sich im Anschluss an die Tests Kapital zu beschaffen“, schreibt EY am Dienstag.
In Österreicher ist der Kreis der tatsächlich am Stresstest beteiligten Institute mit sieben vergleichsweise gering - als abermaliger „Durchfallkandidat“ gilt seit langem die teilstaatliche ÖVAG, sollte sie nicht vorher wieder aufgepäppelt werden.
Während in Deutschland auf die Frage der Kapitalbeschaffung nach den Tests nur 4 Prozent der befragten Banken mit „ja“ antworteten und weitere 2 Prozent „vielleicht“ frisches Kapital beschaffen könnten - was europaweit der beste Wert war - gaben laut EY in Österreich 8 Prozent der befragten Banker an, nach den Stresstests eine Kapitalerhöhung zu planen, 31 Prozent würden dies „vielleicht“ tun. Addiert liegen die Österreicher damit gleich hinter den Spaniern.
Europaweit planen 7 Prozent der Banken, sich weiteres Kapital zu beschaffen, 74 Prozent sehen dafür keine Notwendigkeit, schreibt EY.
In Großbritannien und Frankreich ist laut dpa der Anteil der Institute, die die Frage nach frischem Kapital mit „Ja“ beantworten, mit je 3 Prozent zwar noch niedriger als in Deutschland. Allerdings gibt es dort deutlich mehr Banken, die in Sachen Kapital „möglicherweise“ Handlungsbedarf sehen (Großbritannien 14 Prozent/Frankreich 30 Prozent). Am höchsten liegt dieser Wert in Spanien: Dort gehen nicht weniger als 35 Prozent der befragten Institute davon aus, dass sie im Zusammenhang mit den Prüfungen der Europäischen Zentralbank ihr Kapital verstärken müssen, weitere 25 Prozent beantworten die Frage nach frischem Kapital mit „vielleicht“.
Zugleich, so die Umfrage, hielten immer mehr deutsche Banken den Stresstest für überflüssig, nur noch jede sechste deutsche Bank (17 Prozent) hält die gegenwärtige Bilanzprüfung durch die EZB für „eher“ oder „absolut“ nötig. Zu Jahresbeginn lag die Zustimmung mit 22 Prozent der Deutschen jedenfalls noch höher. Die meisten deutschen Banken (87 Prozent) rechnen aber mit Konsequenzen für „einige Institute“. Eine Einzelauswertung für die Österreicher liegt in der Studienfassung zu dem Thema nicht vor.
Die EZB prüft derzeit 128 Bankkonzerne aus dem Euroraum. Am 4. November übernimmt die Notenbank die zentrale Aufsicht über die größten Euro-Banken. Darunter sind - nach einer vorläufigen Liste - 21 deutsche Institute. EY befragte für die Studie 294 führende Banken in Europa, darunter 44 in Deutschland.
In den meisten Ländern Europas gehen die Banken weiter von einer tendenziell steigenden Risikovorsorge in den nächsten sechs Monaten aus. In Spanien und Österreich übertreffen die Institute, die mit steigenden Kreditrisikokosten rechnen, jene mit rückläufigen Erwartungen um 65 bzw. 46 Prozentpunkte.
Europaweit drehen die Banken beim Personal weiter die Kostenschrauben an. Während aber in Skandinavien und Großbritannien die Banken unterm Strich zusätzliche Leute einstellen wollen, ist auch für Ernst & Young der Anteil der Banken, die ihre Belegschaften reduzieren wollen, in den Niederlanden (72 Prozent), Italien (55 Prozent) und Österreich (54 Prozent) besonders hoch.
~ WEB http://www.ecb.int ~ APA303 2014-07-22/13:06