Swatch sieht trotz Frankenstärke Wachstum in Übersee
Biel - Nach einem Gewinnrückgang im ersten Halbjahr erwartet der weltgrößte Uhrenhersteller Swatch Verbesserungen in der zweiten Jahreshälft...
Biel - Nach einem Gewinnrückgang im ersten Halbjahr erwartet der weltgrößte Uhrenhersteller Swatch Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte. Der Umsatz sollte höher liegen als im ersten Halbjahr, die Währungseffekte nicht mehr ganz so negativ ausfallen. „Und für die Marge sehe ich eher Aufwärtspotenzial“, sagte Konzernchef Nick Hayek in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag.
Der starke Franken, Sonderausgaben im Zusammenhang mit den olympischen Spielen in Sotschi sowie ein Brand in einer Fabrik hatten im ersten Halbjahr 2014 den Gewinn des Uhrenherstellers gedrückt, dessen Sortiment von Luxusmarken wie Blancpain, Breguet und Omega bis hin zu den günstigen Swatch-Uhren reicht. Der Gewinn sank um 11,5 Prozent auf 680 Mio. Franken (560 Mio. Euro). Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent auf 4,5 Mrd. Franken.
„Wir sehen im Juli wieder zweistelliges Umsatzwachstum in Lokalwährungen bei Uhren und Schmuck. Wir erwarten, dass dieser Trend im gesamten zweiten Halbjahr anhält“, sagte Hayek. Trotz einer für Swatch „katastrophalen Währungssituation“ dürften Amerika, Japan und China wieder stark wachsen, sagte Hayek.
China trotz Anti-Korruptionskampagne stark
Gut lief es in China, wo der Uhrenkonzern den Umsatz mit günstigen Uhren im ersten Halbjahr fast verdoppeln konnte. „Es ist jetzt der stärkste Markt für die Marke Swatch. Das zeigt, dass die chinesischen Konsumenten sich auch immer mehr für Produkte im unteren Preissegment interessieren“, sagte Hayek.
Auch im Luxussegment läuft es Swatch dort besser. Omegas Umsatzwachstum bewege sich in China wieder in den positiven Bereich hinein, Blancpain laufe gut. Für Breguet sei die Lage noch schwierig. Die anfangs 2013 übernommene amerikanische Nobelschmuckmarke Harry Winston entwickelt sich nach den Worten Hayeks in China „fantastisch“.
2013 hatte das China-Geschäft vieler Luxusuhrenhersteller an Fahrt verloren. Teure Uhren liefen wegen einer Anti-Korruptionskampagne der dortigen Regierung nicht mehr so gut. Wegen anhaltender politischer Proteste sei die Entwicklung in Hongkong von Unsicherheit geprägt. Es kämen weniger Besucher in die frühere Kronkolonie, die Händler kauften weniger ein, sagte Hayek. „Diese Verunsicherung wird noch eine Weile anhalten.“
Kein Interesse an Smartwatch-Partnerschaft
In Japan habe die Vergabe der olympischen Sommerspiele 2020 an Tokio das Geschäft angekurbelt. „In Japan hatten wir auch im zweiten Quartal ein starkes Wachstum, auch wenn es sich im Vergleich zum ersten Quartal etwas abgeschwächt hat.“ Schleppend läuft es dagegen in Teilen Europas. In der Schweiz sei der Absatz zwar gut und auch Italien, Deutschland und Großbritannien würden wachsen, aber die Geschäfte in Frankreich gingen schlecht.
Im Bereich der mit Zusatzfunktionen versehenen Smartwatches hat Hayek kein Interesse an einer Partnerschaft. „Wir sind bereits Pionier in diesem Gebiet.“ Swatch beliefere etwa einen der Marktführer mit Modulen für Fitnessbänder. „Wir haben bereits das gesamte Know-how, wir brauchen keine Partnerschaft“, betonte der Konzernchef.
An der Börse kamen die Ergebnisse nicht gut an. Die Aktie büßte in einem festeren Umfeld 1,3 Prozent ein. Seit Jahresanfang hat der Kurs damit fast 15 Prozent verloren und sich damit deutlich schlechter entwickelt als der Titel von Konkurrent Richemont oder der Branchenindex, die beide leichte Gewinne ausweisen können. (APA/Reuters)