Hoteliers mit tiefen Sorgenfalten
Österreichs Hotellerie hofft nach durchwachsenem Halbjahr noch auf „schwarze Null“ und bangt um zahlungsstarke deutsche Gäste.
Wien –In Tirol ist nach einem Minus im Winter die touristische Sommersaison mit einem Nächtigungsplus von 6 % gestartet. Österreichweit gab es quer durch alle Bettenkategorien seit Jahresbeginn ein Nächtigungsminus von 3,2 % und auch im Juni sei bundesweit von einem Nächtigungsrückgang auszugehen, berichtete gestern Österreichs Hotelbranche. Nach dem schwachen Start können die heimischen Zimmervermieter daher heuer nur noch auf eine schwarze Null im Gesamtjahr hoffen, fürchtet Österreichs Hotellerie-Fachverbandsobmann Klaus Ennemoser.
Zudem treffen Österreich laut Ennemoser zwei weitere Trends: Einerseits würden seit dem Jahr 2000 die Winternächtigungen aus Deutschland sinken, dem mit Abstand wichtigsten Herkunftsmarkt für die heimischen Hoteliers und Vermieter. Hinzu komme, dass die Deutschen auch in den wärmeren Monaten vermehrt in ihrem Heimatland urlauben.
Tirols Hotellerie-Obmann Harald Ultsch sieht das anders: „Der deutsche Markt funktioniert“, meint der Hotelier. Zum Sommerstart kamen auch wieder mehr deutsche Gäste. Wachstum ortet er bei heimischen Urlaubern. „Der Inlandsmarkt in Tirol hat Potenzial und könnte in den nächsten Jahren um jährlich 2 bis 3 % zulegen“, glaubt Ultsch. Überrascht zeigt sich Ultsch indes über den Vorstoß von Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer, der jüngst für Tirol mehr Industrie statt mehr „Lederhosen-Tourismus“ gefordert hat. „Im Inntal haben wir Industrie, in den Seitentälern den Tourismus – wir stehen uns gegenseitig nicht im Weg“, so Ultsch: „Und mit Swarovski beispielsweise hat Tirol sogar einen Industrietourismus.“ (mas, APA)